Motiv laut Polizei:

Finanzkrise als Auslöser für Mord

Oberösterreich
25.10.2017 09:19

Finanzielle Nöte und private Probleme - das soll laut Polizei das Motiv für die Bluttat von St. Martin/Mühlkreis sein: Ein hoch angesehener Versicherungsmakler (58) hatte, wie berichtet, seine Ehefrau (60) erschossen, dann sich selbst gerichtet. Im privaten und beruflichen Umfeld reagiert man völlig überrascht und geschockt.

"Wir gehen jetzt davon aus, dass keine Krankheit mögliches Motiv für diese Tat war", erklärt Polizeisprecher David Furtner: "Es dürften wirtschaftliche Schwierigkeiten aufgetreten sein, die dazu geführt haben, dass er vermutlich keinen anderen Ausweg mehr sah als das zu tun, was er letztlich tat. In seinem Abschiedsbrief schreibt er von finanziellen Problemen."

Mit Vorzeigeprojekt überhoben
Gerhard Schopper (58) hatte in St. Martin im Mühlkreis ein Haus mit sechs Wohnungen errichten lassen, drei davon sollten am 1. November bezogen werden. Noch bei einer privaten 60er-Feier seiner Ehefrau Maria am Freitagabend zeigte Schopper den Gäste stolz das neue Mehrparteienhaus. Doch in Wirklichkeit dürfte er sich mit dem Vorzeigeprojekt überhoben haben. Schopper schrieb im Abschiedsbrief: "Mit der Schande kann ich nicht leben, alles geht bergab. Ich wünsche meinem Nachfolger alles Gute mit dem neuen Programm."


Frau wollte nicht sterben
Laut LKA hatte Schopper seine Ehefrau am Vormittag erschossen, dann sich selbst getötet. Die beiden Waffen, die der Mörder verwendet hatte, waren registriert. Wichtig: Maria Schopper, eine pensionierte Lehrerin, war das Opfer, sie hatte ihren Mann entweder überrascht, als er sich das Leben nehmen wollte, oder wurde von ihm gezielt "mitgenommen", starb nicht freiwillig.


Geschockt und traurig
Im Bezirk Rohrbach waren gestern viele Menschen, die das Ehepaar gekannt hatten, geschockt und traurig: "Mir tut es besonders um die Maria leid, sie war immer so hilfsbereit und eine wirklich gute Freundin", sagt Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner. Der Rohrbacher Rot-Kreuz-Bezirksrettungskommandant Johann Raab kannte Gerhard Schopper von diversen Charity-Veranstaltungen, war mit ihm golfen und befreundet: "Das ist natürlich ein Drama. Alle, die das Paar gekannt haben, sind geschockt und sehr traurig. Schopper hat das Rote Kreuz sehr unterstützt, oft großzügig geholfen."

Auch Bruder war nichts aufgefallen
Auch Heinz L., der Bruder des Mordopfers Maria Schopper, rätselt: "Wir haben am Samstagnachmittag ihren 60er nachgefeiert.  Es gab keine Anzeichen, dass etwas nicht passt." Auch im DEfacto-Maklerbüro in Linz wusste man nichts von finanziellen Nöten.


Seit 30 Jahren kannte die Rohrbacher Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner das Mordopfer Maria Schopper, war mit ihr befreundet.

"Krone": Sie kannten Maria Schopper sehr gut.
Wilbirg Mitterlehner: Ja, seit 30 Jahren. Sie war Gründungsmitglied beim Soroptimisten Club, war eine Clubschwester. Ich bin tief erschüttert und habe keine Erklärung dafür, warum das passiert ist. Ich habe die größte Wertschätzung beiden gegenüber empfunden, weil beide immer so engagiert waren und  so viel bei unseren Benefiz-Projekten mitgeholfen haben.

"Krone": Wann haben Sie Frau Schopper denn zum letzten Mal gesehen?
Mitterlehner: Das war erst vorige Woche. Sie hat den ganzen  Nachmittag bei unserem Benefizkonzert mit der Polizeimusik in Lembach mitgearbeitet. Die Maria war so ein hilfsbereiter Typ. Sie war wirklich eine gute Freundin. Mir tut es unendlich leid um sie.

Christoph Gantner, Johann Haginger, Kronen Zeitung

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