Zweifel sind groß

Glückskeks aus China war Mogelpackung

Salzburg
23.10.2017 22:00

Der 7. November 2014 war ein denkwürdiger Tag für das Skigebiet Gaißau-Hintersee. Ex-Olympia-Manager Gernot Leitner verkündet in einer Pressekonferenz, was der neue Investor Mr. Wang aus China alles damit vor hat. Umgesetzt wurde davon nichts. Mehr noch: Seitdem gab es nur Pleiten, Pech und Pannen.

Eine 10er-Gondel als Zubringer von Hintersee, Fertigstellung 2015. Ein Skizentrum. Die Teilbeschneiung der Pisten. Kooperation mit dem chinesischen Skiverband und Trainingszentrum in Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking. Zwischen 25 und 30 Millionen Euro Investition.

Das alles hätte mit Zhonghui Wang, Schmuckmagnat aus China und Geschäftspartner von Olympia-Manager Gernot Leitner, in Gaißau-Hintersee realisiert werden sollen. Geblieben ist davon bisher heiße Luft, ein Konkursverfahren, Vertrauensbrüche und ewiges Bangen, wie es weiter gehen soll oder überhaupt kann.

Ausgeliefert: Liftbetrieb steht in den Sternen
Inzwischen klammern sich die Betroffenen auf Tennengauer (Krispl) und Flachgauer (Hintersee und Faistenau) Seite an Strohhalme. Zum Beispiel sind am Kurvenlift Arbeiten zu beobachten, scheinbar hat man mit der Revision begonnen. Betriebsleiter Martin Wallmann wurde wieder engagiert, die Minderheitseigentümer hüllen sich in Schweigen. Ob sich das alles ausgeht und die Lifte tatsächlich laufen werden, ist offen. Das hängt nicht nur vom Schnee ab, sondern auch vom Gutdünken des Chinesen. Viele erinnern sich an den vergangenen Winter als der Betrieb schon möglich gewesen wäre, aber kein "Go" aus China kam, wertvolle Ferientage ungenutzt verstrichen.

Fest steht nur, dass die Grundstücksbesitzer nach wie vor auf die offene Pacht in der Höhe von zirka 55.000 bis 60.000 Euro warten. Fest steht auch, dass James Tay im Namen von Hauptbesitzer Zhonghui Wang (75 Prozent) die Geschäfte führt, obwohl im Laufe des Sanierungsverfahrens mit Masseverwalter Wolfgang Hochsteger ein österreichischer Geschäftsführer zugesagt wurde. Fest steht auch, dass auf der Homepage noch das "Danke" für die vergangene Saison steht, aber kein Wort davon, ob es einen Skikartenvorverkauf für 2017/18 geben wird.

Krispls Bürgermeister Andreas Ploner ist nach der Stippvisite von Zhonghui Wang vor wenigen Wochen zuversichtlicher gestimmt als zuvor: "Dass jetzt an den Anlagen gearbeitet wird, sehe ich positiv." Den Betrieb durch Pachtforderungen neuerlich in den Konkurs zu schicken und den Chinesen damit los zu werden, hat man vorerst auf Eis gelegt. "Er hat ja den Willen gezeigt, zumindest den Teilbetrieb möglich zu machen", sagt Ploner. Dabei würde der Kurvenlift in Krispl-Gaißau als Zubringer dienen, dass sich die große Revision für den Sessellift auf Tennengauer Seite ausgeht, ist unwahrscheinlich. Fazit: Nix is fix. Mit viel Glück und chinesischem Wohlwollen können drei Anlagen in Betrieb gehen. Hintersee - so sieht es zur Zeit aus - wird diesen Winter durch die Finger schauen, der Sessellift bräuchte eine umfangreiche Überprüfung. In China ist 2018 übrigens das "Jahr des Hundes". In dem kann laut Horoskop alles passieren - oder auch nicht.

Melanie Hutter, Kronen Zeitung

Pleiten & Pannen:

  • 2011 verkauften die Bergbahnen Saalbach-Hinterglemm das Skigebiet Gaißau-Hintersee an die Renwag Beteiligungs- und Vertriebs AG
  • Jahrelang tut sich nichts im stadtnahen Skigebiet, auch keine Investitionen.
  • Im Herbst 2014 der Paukenschlag: Gernot Leitner tritt auf den Plan, holt den Chinesen Zhonghui Wang.
  • Im Jänner 2017 der Konkursantrag. Die Gläubiger stimmten der Quote von 30% zu, Pleite abgewendet.

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