Wer die Kirche von Gneis im Salzburger Süden betritt, den beeindruckt sofort das Y-Kreuz: Eine Esche mit zwei nach oben ragenden Ästen, gefällt in Salzburg nach dem Stand des Mondes von Erwin und Christian Cecon. Darauf befestigt der Korpus des alten Kreuzes. Jetzt feierte Gneis das 50. Jubiläum der Gründung.
Erzbischof Franz Lackner beschreibt die so typische Besiedlung dieses Stadtteils, der wegen seiner umweltfreundlichen und doch zentralen Lage zu einem der begehrtesten Wohngebiete der Stadt geworden ist: "Kinder kamen mit ihren Familien in die Häuser ihrer Großeltern zurück, ganze Siedlungen wurden neu geschaffen."
50 Jahre: Nach Johannes v. Capistran nun Johannes XXIII
Der Erzbischof beschreibt die von Torfstecherei durchzogene Gegend östlich und westlich des Almkanals, wo einst Vertriebene aus Siebenbürgen Grundstücke für die Errichtung von Wohnraum erhielten. Immer mehr zogen zu und deshalb sei vor 50 Jahren, mit siebenjähriger Vorbereitungszeit, die Weihe der Kirche erfolgt. Gneis leitet sich vom romanischen Wort Canalis ab, eine Wasserrinne, denn die Entwässerungsgräben in der Moorlandschaft sind typisch für diese Gegend.
Ein "gebauter Glaube für die Zukunft", präzisierte Dr. Franz Lackner, der auch hier auf einen steirischen Landsmann traf: Pfarrer Peter Zeiner ist auf einem Bauernhof in St. Peter am Kammersberg geboren und Erzbischof Eduard Macheiner, nach dem die Straße vor der Kirche benannt wurde, stammte ebenfalls aus der Steiermark.
Tapfer hat Peter Zeiner seine Herz-Erkrankung bewältigt, er kann heute auf nicht weniger als 51 Priester-Jahre zurückblicken. Kirchenpatron ist Johannes von Capistran, ein mitreißender Prediger, der auch in Siebenbürgen gelebt hat, der Heimat der vielen Vertriebenen.
Zum Jubiläum ein renoviertes Gotteshaus in dem Stadtteil
Ein gewaltiger Kraftakt waren die komplette Renovierung und der teilweise Neubau von Pfarramt und Kindergarten, der nach bewegten Zeiten nun samt dem neuen Garten äußerst beliebt ist. Für die Finanzierung der Bauvorhaben (neue Kirchenbänke mit spezieller Heiz-Methode, neue Beleuchtung des Kreuzweges und Renovierung des Kirchenraumes) wurde der alte Pfarrhof in der Schleinlackenstraße verkauft.
"Ohne etwas heilige Verrücktheit kann die Kirche nicht wachsen", meinte Zeiner über den zweiten Johannes, der auch Kirchenpatron ist, der Papst des Konzils, Johannes XXIII. Neuer Schwung sei nötig und mit der Renovierung zum 50jährigen Weihe-Jubiläum habe man diesen in Gang gesetzt. Den Erzbischof begrüßte auch ein Hundertjähriger Kirchgänger aus Gneis.
Hans Peter Hasenöhrl, Kronen Zeitung
Bedeutende Pfarrer prägten die Gneiser Kirche:
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.