"Krone"-Rückblick

Köpferollen nach Wahl: Wen trifft es diesmal?

Österreich
22.10.2017 13:52

Ob es um den Bundespräsidenten, den Kanzler oder die Nationalratsabgeordneten geht: Nach jeder Wahl starten in sämtlichen Parteien heiße Personaldebatten. Ein Rückblick und Ausblick.

Nahm man während der Französischen Revolution den politischen Veränderungsprozess durch Köpferollen noch allzu wörtlich, ist es mittlerweile nur noch ein metaphorischer Terminus. Nicht nur in Österreich beginnt traditionell nach der Wahl ein personeller Austausch. Obwohl Politiker nicht müde werden, zu behaupten, dass Köpferollen jetzt keinen Sinn machen würde, haben sie die Praxis mittlerweile perfektioniert.

In der Zeitung von eigener Demontage erfahren
1964 erfuhr der amtierende Bundeskanzler Alfons Gorbach (ÖVP) von seiner Demontage aus der Zeitung. Obwohl Wahlsieger, war er als Verlierer aus den Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ gegangen.

Sein Nachfolger Josef Klaus musste 1970 nach Verlust der absoluten Mehrheit an Bruno Kreiskys SPÖ den Sessel räumen. 16 Jahre später machte der sozialdemokratische Kanzler Fred Sinowatz seinen Verbleib von der Bundespräsidentenwahl abhängig. ÖVP-Kandidat Kurt Waldheim gewann gegen "seinen" Kurt Steyrer. Und Sinowatz ging.

ÖVP verlor 1991 17 Mandate - Riegler musste gehen
Unter Vizekanzler Josef Riegler verlor die ÖVP bei der Nationalratswahl 1991 17 Mandate. Sein Nachfolger Erhard Busek wurde nach vier Jahren von Wolfgang Schüssel abgelöst. Der 1999 den Wahlsieger Viktor Klima (bis dato mit dem schlechtesten SPÖ-Ergebnis) nach allen Regeln der politischen Kunst bei den Koalitionsverhandlungen vorführte. In Schüssels sechsjähriger Amtszeit mit der FPÖ rollten vor allem Köpfe von blauen Ministern.

Ungern erinnert man sich an die Umtriebe von Monika Forstinger, Herbert Haupt, Elisabeth Sickl oder Hubert Gorbach. Schüssel selbst musste nach der überraschenden Wahlniederlage 2007 gegen Alfred Gusenbauers SPÖ den Hut nehmen. Seitdem verbrauchte die ÖVP fünf Bundesparteivorsitzende. Das Ende Gusenbauers und seines Nachfolgers an der SPÖ-Spitze, Werner Faymann, ist bekannt.

Wer muss diesmal den Hut nehmen?
Die Wahl 2017 ist vorbei. Die Grünen sind in Auflösung begriffen. Rot diskutiert noch. Bei der ÖVP dürften die Wackelkandidaten im Innenministerium - ein Posten, auf dem "Rücktritt" fast zum Job-Profil gehört - und im Finanzressort sitzen.

Clemens Zavarsky, Kronen Zeitung

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