Schwere Vorwürfe

Olympiasiegerin mit 15 von Superstar vergewaltigt?

Sport
18.10.2017 14:06

Es ist so weit. Nachdem die Opfer des mit sexuellen Übergriffen beschuldigten Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein ihr Schweigen gebrochen haben, trauen sich Millionen von Betroffenen über ihr Trauma zu reden, das sie schon jahrzehntelang in sich verborgen haben. So auch die ukrainische Kunstturnerin Tatjana Gutsu. Die Olympiasiegerin des Jahres 1992 beschuldigt einen der erfolgreichsten Turner aller Zeiten, den Weißrussen Vitali Scherbo, der Vergewaltigung.

Es war ohnehin jedem klar, der sich mit dem Thema sexuelle Belästigung auseinandergesetzt hat, dass auch die Sportwelt nicht verschont blieb. Spätestens beim Fall Seisenbacher klingelten auch in Österreich die Alarmglocken. Nun hat der Fall Weinstein und die danach gestartete #metoo-Kampagne der Schauspielerin Alyssa Milano auf der ganzen Welt vielen Mut zum Reden gegeben. So auch der Doppel-Olympiasiegerin von Barcelona: Tatjana Gutsu.

Gutsu war zum Zeitpunkt der Ereignisse laut eigenen Angaben 15 Jahre alt. Sie war eines der größten Talente, das das ukrainische Turnen je hervorgebracht hat, die Übungen mit besonders hohem Schwierigkeitsgrad sicherten ihr die Medaillen. Der Weißrusse Vitali Scherbo ist einer der erfolgreichsten Sportler aller Zeiten, mit 6 Goldmedaillen war er der Held der Spiele von Barcelona, jeder sprach vom damals 20-jährigen Ausnahmekönner.

Schandtat noch vor Olympia
Damals war die Sowjetunion zwar schon aufgelöst, aber die Sportler des Riesenstaates, darunter auch die Ukrainerin und der Weißrusse, kämpften noch für die gleiche Flagge, die des GUS-Staatenbundes. Und so lief das nicht nur bei Olympia, sondern auch bei den internationalen Turnieren zuvor. Auch beim Stuttgarter DTB-Cup 1991. Was dort geschah, schrieb die heute 41-jährige so nieder:

"Nach 27 Jahren bin ich mutig.

Tatyana Toropova, ich danke dir, dass du nicht zu mir gestanden bist, ich dachte, du bist meine Freundin und Teamkollegin in der Nationalmannschaft der UdSSR. Du warst nicht tapfer, als ich dich am meisten gebraucht habe. Du hättest aufstehen können, mich vor so einer Schandtat beschützen können und für die Rechte der Frauen kämpfen können. Nein bedeutet nein.

Du hast alles gehört, aber du bist nie aufgestanden, um mir Schutz zu geben ...

Rustam Sharipov, ich danke dir, dass du ein großartiger Kumpel für deinen Freund warst, und mich, ein kleines 15-jähriges Mädchen nicht beschützt hast.

Der mich beim DTB-Cup in Stuttgart 1991 vergewaltigt hat: Vitali Scherbo. Du Monster, das mich jahrelang in meinem eigenen Gefängnis gefangen hieltst. Ich weiß, du wirst versuchen dich zu verteidigen. Aber meine Details sind viel stärker als deine Worte. Du kannst mich nicht mehr brechen. Das ist meine Cinderella-Story.

Ich überlebe dich und werde für all diejenige sprechen, die sich nicht sprechen trauen. Ich werde alle meine Kraft zusammennehmen und mein Selbstvertrauen zurückgewinnen, damit ich andere unterstützen und helfen kann."

Vitali Scherbo hat bis dato nicht auf die Anschuldigungen reagiert.

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(Bild: KMM)



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