Nach Verwechslung

Gespag will für Toten zahlen

Oberösterreich
18.10.2017 10:02

Nach der für den 61-jährigen Helmuth Sch. tödlich verlaufenen Medikamenten-Verwechslung im LKH Kirchdorf verspricht die Landesspitalsholding Gespag der Witwe Ingrid Sch. Geld. Ein entsprechendes Schreiben liegt der "Krone" vor. Die Höhe der Entschädigung muss noch mit ihrem Anwalt ausverhandelt werden.

"Wir möchten der Frau so rasch wie möglich helfen, damit zumindest ihre materiellen Sorgen nach dem Tod des Gatten gelindert werden", sagt Gespag-Sprecherin Jutta Oberweger.
Die Spitalsholding hat der Witwe ein Kondolenzschreiben geschickt, in dem die 58-Jährige aufgefordert wird, den Kontakt zu ihrem Rechtsvertreter herzustellen. "Wir hoffen, uns mit dem Anwalt einvernehmlich einigen zu können, sodass kein Gerichtsverfahren notwendig ist", so Oberweger.
Der Vöcklabrucker Anwalt Stefan Hoffmann, der Ingrid Sch. rechtlich vertritt, äußert sich dazu vorsichtig optimistisch: "Die genaue Höhe unserer finanziellen Forderungen ist vorerst aber noch nicht beziffert."
Unter anderem geht es um Trauerschmerzensgeld, die Begräbniskosten und den Unterhaltsschaden, der Ingrid Sch. durch das plötzliche Ableben des 61-jährigen Gatten entstanden ist.
In ihrem Schreiben bekennt die Gespag auch ein, dass der Tod des Pensionisten auf einen Fehler zurückzuführen ist, für den das Spital offensichtlich verantwortlich war.

"Dünne Personaldecke"
Witwe Ingrid Sch. betont, dass ihr kein Geld der Welt ihren geliebten Ehemann zurückbringen könne. "Viel wichtiger für mich ist, dass das Krankenhaus aus dem Vorfall jetzt die richtigen Lehren zieht, damit so etwas nie wieder passieren kann."
Sie glaubt, dass der zeitliche Druck in Zusammenhang mit der dünnen Personaldecke das Unglück begünstigt habe. "Es wäre so wichtig, dass die Spitäler wieder mehr Mitarbeiter bekommen, die mehr Zeit für die Patienten haben", sagt sie. Sie habe auf den Pfleger, der die Infusionen verwechselt hat, daher auch keinerlei Wut: "Er ist vielleicht selbst nur ein Opfer des Systems."
Gute Freunde und ihr Glauben geben ihr Kraft, weiterzuleben: "Auch wenn das nicht immer leicht fällt."

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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