Juristen am Werk

Posse um Biber: Kanal in Klagenfurt verstopft

Österreich
18.10.2017 06:35

Ein kleiner Biber hält Experten der Klagenfurter Stadtregierung sowie des Landes und jetzt sogar Verfassungsjuristen auf Trab - und das seit Jahren! Der Grund ist ein Damm des Nagers, der einen wichtigen Wasserabfluss der Landeshauptstadt blockiert. Dennoch traute sich niemand, sich mit dem geschützten Tier anzulegen - bis jetzt ...

Der Biber hat sich nahe der Kläranlage in Klagenfurt ein stattliches Zuhause eingerichtet. Der stabile Damm ist 1,5 Meter hoch und soll Mitschuld daran tragen, dass bei Starkniederschlägen Felder, Gärten und Keller unter Wasser stehen - das Naturbauwerk verstopft einen der wichtigsten Entwässerungskanäle. Und obwohl Klagenfurt mittlerweile jedes Jahr mit Hochwasser kämpft, ließ man den Biber gewähren. Es wurde sogar versucht, das Wasser durch Rohre am Damm vorbeizuleiten. Vergeblich. Auch diese baute der Biber zu.

"Ausnahmegenehmigung notwendig"
Der Säuger ist streng geschützt - nach dem Jagdgesetz sowie nach der EU-Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) und in Kombination der beiden: Deshalb stellte sich die Frage, wer eigentlich zuständig für die Biber ist. Werner Petutschnig, Naturschutz-Sachgebietsleiter im Land Kärnten: "Für die Umsiedelung ist jedenfalls eine Ausnahmegenehmigung notwendig."

Nager jetzt "vergrämen"
Wegen der umstrittenen Rechtslage konnte der Säuger im Süden Klagenfurts also fleißig weiterbauen. "Der Biber-Damm beschäftigt uns seit acht Jahren. Wegen drohenden Hochwassers besteht aber Gefahr im Verzug", so Stadtrat Wolfgang Germ. Nach Rücksprache mit Verfassungsjuristen hat die Stadt Dienstag eine Entscheidung getroffen: Der Damm muss weg!

Sofort wurde mit dem Abbruch des Baus begonnen. Ziel ist es, den Nager zu "vergrämen". Wildtier-Experte Dietmar Streitmaier: "Biber sind da sehr flexibel. Er wird sich von dieser Stelle entfernen und sich woanders einrichten."

Thomas Leitner, Kronen Zeitung

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