Nordkorea-Krise

Kims Hacker stahlen Operationspläne für Kriegsfall

Web
10.10.2017 18:44

Brisanter Hackerangriff aus Nordkorea: Hackern des Regimes von Kim Jong Un soll es gelungen sein, vertrauliche Daten des südkoreanischen Militärs, darunter auch aktuelle Angriffspläne der USA und Südkoreas auf das stalinistische Land, zu stehlen. Auch ein Attentatsplan gegen Kim sei bei den erbeuteten Daten, wie die Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag unter Berufung auf den Abgeordneten Rhee Cheol Hee berichtete. Rhee zufolge soll die Information darüber aus dem südkoreanischen Verteidigungsministerium stammen.

Schon vor Monaten hatte Südkoreas Regierung einen erfolgreichen Hackerangriff eingestanden, der mutmaßlich aus Nordkorea gesteuert wurde. Rhee zufolge sei es den Hackern 2016 gelungen, in das zentrale Rechenzentrum des südkoreanischen Militärs einzudringen. Dort hätten sie sehr viele Dokumente an sich gebracht. 80 Prozent davon seien aber noch nicht einmal identifiziert. Die restlichen enthielten aber schon Dokumente von hohem "strategischen Wert", so der Abgeordnete.

235 Gigabyte an militärischen Daten erbeutet
Erst jetzt wurde öffentlich, welche Dokumente die Hacker erbeuten haben sollen. Demnach haben nordkoreanische Hacker 235 Gigabyte an militärischen Daten aus Südkorea an sich gebracht. Besonders brisant: Zu den gestohlenen Daten sollen auch geheime Operationspläne für den Fall eines Krieges zwischen den beiden verfeindeten Staaten zählen, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den Abgeordneten Rhee der regierenden Demokratischen Partei berichtete.

Der besagte Angriffsplan mit dem Namen "Operationsplan 5015" soll auch detaillierte Abläufe für einen sogenannten Enthauptungsschlag gegen die Führung in Pjöngjang enthalten. Ein zweiter Operationsplan "3100" beschreibe die geplanten Reaktionen auf lokale Provokationen des Regimes im Norden. Die Dokumente enthalten demnach außerdem Notfallpläne für die Spezialkräfte Südkoreas und Informationen zu militärischen Einrichtungen und Kraftwerken.

Nordkorea habe die Verantwortung für den Hackerangriff bereits geleugnet und die Berichte als erfundene Behauptungen zurückgewiesen, hieß es. Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap war die Regierung in Seoul in den letzten Jahren bereits mehrmals Cyberangriffen aus Nordkorea ausgesetzt, allerdings vor allem auf Regierungswebsites und die Infrastruktur. Die Angst vor Cyberattacken ist im stark vernetzten Südkorea groß. Pjöngjang bestritt die Vorwürfe allerdings immer.

Nordkoreas Hacker-Truppe "Einheit 180"
Experten gehen allerdings davon aus, dass Nordkorea über eigene staatliche Hacker bzw. über eine eigene Hackereinheit verfügt. So berichtete die Nachrichtenagentur Reuters im Frühjahr, der nordkoreanische Auslandsgeheimdienst unterhalte eine spezielle Cyber-Gruppe. Unter dem Namen "Einheit 180" würden Hacker neben politischen Angriffen auch zur Beschaffung von Devisen eingesetzt werden. Mit dieser Strategie sei Nordkorea erfolgreicher als mit Drogenhandel, Fälschungen und Schmuggel, erklärte der Washingtoner Nordkorea-Experte James Lewis.

Die aktuelle Enthüllung fällt jedenfalls in eine höchst angespannte Zeit auf der koreanischen Halbinsel. Die stalinistische Führung in Pjöngjang steht wegen ihrer Raketen- und Atomtests international unter Beschuss. US-Präsident Donald Trump hat im Streit über das Raketenprogramm Nordkorea wiederholt gedroht und angedeutet, dass er auch an eine militärische Aktion denkt.

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