Attacke bei Freigang

Häftling raste Polizist nieder: Sechs Jahre Haft

Österreich
09.10.2017 12:57

Zu sechs Jahren Haft ist am Montag jener Häftling verurteilt worden, der im September des Vorjahres während eines Freigangs in Wien-Floridsdorf einen Polizisten mit einem Motorrad niedergefahren und lebensgefährlich verletzt hat. Der mittlerweile 31-Jährige wurde am Landesgericht wegen schwerer Körperverletzung mit Dauerfolgen und Widerstands gegen die Staatsgewalt schuldig gesprochen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

"Sie sind mit weit überhöhter Geschwindigkeit auf einen Schutzweg zugerast, obwohl ersichtlich war, dass sich dort ein Polizist befindet", stellte Richterin Nina Steindl in der Urteilsbegründung fest. Dass der 53-Jährige mit dem Leben davonkam, grenzte an ein Wunder. Wie Gerichtsmediziner Christian Reiter ausführte, erlitt der Beamte multiple lebensgefährliche Verletzungen. Seine Überlebenschancen lagen bei fünf Prozent.

Haftstrafe wegen Drogen- und Eigentumsdelikten
Der 29-Jährige muss wegen Drogen- und Eigentumsdelikten eine rund sechsjährige Haftstrafe verbüßen und sitzt diese seit 2012 ab. Weil er sich damals relativ gut benommen hatte, wurde der Strafvollzug für den 31-Jährigen, der in der Justizanstalt eine Tischlerlehre absolviert hatte, gelockert.

So hatte er laut Polizeiangaben auch am 22. September 2016 Ausgang - mit fatalen Folgen: Im Zuge einer Verkehrskontrolle wollten Polizisten den auffälligen Motorradfahrer - der Freigänger besitzt gar keinen Führerschein, zudem war die Maschine, die eigentlich seinem Bruder gehörte, noch gar nicht für den Verkehr zugelassen - anhalten. Der Biker gab jedoch einfach Gas, raste mit rund 200 km/h über die Prager Straße und fuhr wenig später den 53 Jahre alten Beamten nieder.

Notoperation rettete Polizist das Leben
Bei der Kollision hatte das Motorrad laut Anklage eine Geschwindigkeit von zumindest 95,8 km/h. Der Beamte wurde frontal erfasst und zehn Meter durch die Luft geschleudert, ehe er auf die Fahrbahn krachte. Er erlitt unter anderem einen Schädelbasisbruch, Serienrippenbrüche, Brüche des oberen und unteren Schambeins, des Kreuzbeins und des linken Unterschenkels sowie zahlreiche Bänder- und Muskelrisse. Eine Notoperation rettete ihm das Leben.

Staatsanwältin Julia Koffler-Pock verlangte in ihrem Schlussvortrag eine "Strafe im oberen Drittel des zur Verfügung stehenden Strafrahmens". Der Angeklagte sei "kaltblütig" vorgegangen und einfach auf den Polizisten losgefahren, um seine Flucht fortsetzen zu können. Mit dem Urteil war Koffler-Pock nicht einverstanden, sie meldete dagegen Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an.

Angeklagter: "Es tut mir furchtbar leid"
Der 31-Jährige war dagegen einverstanden und verzichtete auf Rechtsmittel. Er hatte sich schuldig bekannt und auch die finanziellen Forderungen des Polizisten, der seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, anerkannt. "Es tut mir furchtbar leid. Es war nie meine Absicht, jemanden zu verletzen", sagte der Angeklagte in seinem Schlusswort. Der Beamte bekam 20.240 Euro zugesprochen. Zudem stellte das Gericht fest, dass der Häftling auch für weitere zukünftige Folgeschäden haftet.

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