Action-Spektakel

“Mittelerde: Schatten des Krieges”: Ganz schön Ork

Spiele
06.10.2017 12:28

Wer braucht einen Ring, sie zu knechten, wenn man eine ganze Armee von Orks haben kann? "Mittelerde: Schatten des Krieges" zeigt Orks, Uruk-hai & Co. von einer ganz neuen Seite - als erbarmungslose Feinde ebenso wie humorige Weggefährten.

Zeitlich angesiedelt zwischen den Ereignissen von J.R.R. Tolkiens "Der Hobbit" und "Der Herr der Ringe", setzt Publisher Warner Bros. mit "Mittelerde: Schatten des Kriegs" sein gefeiertes Action-Adventure aus dem Jahr 2014, "Mittelerde: Mordors Schatten", fort. In Personalunion als Protagonist(en) abermals mit von der Partie sind Waldläufer Talion und sein geisterhafter Begleiter, Ring-Schmied Celebrimbor.

Zwei Seelen in einer Brust
Neben der Gestalt eint sie der Wunsch, die dunklen Pläne des ebenso finsteren Sauron zu vereiteln. Dass dies nicht ohne Blutvergießen gelingen wird, liegt auf der Hand, und so meucheln sich Talion und Celebrimbor mal mehr, mal weniger dezent, aber stets behände durch Ork-Horden und andere Ungetüme - zumindest anfangs.

Dem Duo stehen dafür mannigfaltigste Fertigkeiten zur Verfügung, wobei es - grob - zwischen Talions konventionellen Angriffen (Nah- und Fernkampf) und Celebrimbors magischen Talenten zu unterscheiden gilt. Wer einen Blick in den Fertigkeitenbaum des Spiels wirft, wird schnell feststellen, dass es nicht an Individualisierungsmöglichkeiten mangelt. Im Gegenteil.

Der Ork, dein Freund und Helfer
Was "Mittelerde: Schatten des Krieges" jedoch so aufregend macht, ist seine Vielschichtigkeit. Gestalten sich die ersten Spielstunden noch relativ simpel und konzentrieren sich auf das lautlose Anschleichen und Töten von Feinden, wobei auch nicht vor schmutzigen Tricks (vergifteter Grog, Panik verursachende Fliegenattacken und mehr) gescheut wird, wird es bald zunehmend komplexer und der Ubisofts "Assassin's Creed" nicht unähnliche Schleich-Kletter-Meuchel Mix gewinnt eine taktische Komponente hinzu.

Denn waren die Feinde anfangs nur Klingen- bzw. Bogenfutter, werden sie im Spielverlauf zu Begleitern, die sich durch einen Beherrschungszauber unterwerfen und für die eigene Sache gewinnen lassen. Wer etwa vor der Attacke auf einen Häuptling genügend Orks umpolt, kann sich im Bosskampf auf entsprechende Unterstützung freuen.

Belastung für Daumen und Nerven
Orks können aber auch zu persönlichen Leibwächtern ernannt werden oder auf Infiltrierungsmission geschickt werden, um im entscheidenden Moment einen der Stammensfürsten zu hintergehen, was es wiederum erleichtert, seine Festung zu erobern. Das Erreichen dieses ultimativen Ziels gestaltet sich allerdings schwierig, denn bevor ein Hauptmann beherrscht, rekrutiert und auch trainiert werden kann, muss er zunächst bezwungen werden.

Nicht selten werden bei den Kämpfen Daumen, Gamepad und auch Nerven belastet. So mancher anfangs noch faire und aussichtsreiche Fight wird durch das plötzliche Auftauchen weiterer Orks (oder schlimmer noch: Drachen) schnell zur Herausforderung, an deren Ende nicht selten die Flucht oder, wahrscheinlicher, der virtuelle Tod steht. Denn wie auch bei "Assassin's Creed" gilt, dass Talion natürlich immer dann nicht wunschgemäß die Wände erklimmt, wenn es am nötigsten ist.

Blutrache übers Netz
Großen Spaß machen das Aufspüren und die unterschiedlichen taktischen Herangehensweisen an die Feinde dennoch - auch, weil diese ebenso wie die Kampfanimationen großartig inszeniert wurden. Und wer gerade keine Lust auf Schlachtgetöse hat, findet in Mittelerde noch genügend andere Beschäftigungsmöglichkeiten (z.B. Sammelgegenstände).

Ganz Verzweifelte haben schließlich noch eine weitere Option: Beim Händler des Vertrauens können sowohl gegen erspielte als auch echte Münzen (sprich: Mikrotransaktionen) Schatzkisten erworben werden. Sie können neben neuen Waffen- oder Rüstungsitems auch neue Ork-Mitstreiter sowie "Power-ups" für diese beinhalten.

Wem selbst das noch nicht genügt, der kann auf Hilfe aus dem Internet hoffen: Die sogenannte Online-Blutrache erlaubt es einem, Rache für den Tod anderer Spieler zu nehmen. Ein Feature, das allerdings ebenso wie das Erobern von Festungen anderer Gamer noch nicht ausprobiert werden konnte.

Fazit: Angesichts der vielen sich bietenden Möglichkeiten mag man sich anfangs in "Mittelerde: Schatten des Krieges" etwas verloren fühlen. Mit der nötigen Einarbeitungszeit steigt jedoch auch der Gefallen an dem abwechslungsreichen und noch dazu filmreif erzählten Mix aus Action-Adventure, Stealth, Rollenspiel und hinterhältiger Taktik. Spätestens nach dem ersten Graug- oder Drachenritt, der Unterwerfung eines Hauptmanns und der Eroberung der gegnerischen Feste dürfte man - trotz teils frustiger Momente und öder Landstriche - Blut geleckt haben und den Controller nicht wieder aus der Hand legen. Mit einer Spielzeit jenseits der 40 Stunden allein für die Kampagne gibt es so schnell auch keinen Grund dafür.

Plattform: Xbox One (getestet), PS4, PC
Publisher: Warner Bros. Interactive
krone.at-Wertung: 9/10

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