Harvey Weinstein

Starproduzent soll Frauen sexuell belästigt haben

Adabei
06.10.2017 08:58

Der einflussreiche Hollywood-Produzent Harvey Weinstein steht wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung massiv unter Druck. Weinstein entschuldigte sich am Donnerstag in einer Erklärung für sein "Benehmen gegenüber Kolleginnen in der Vergangenheit", das zu "viel Leid" geführt habe. Er wolle nun eine Auszeit nehmen, um seine "Dämonen" in den Griff zu bekommen.

Die "New York Times" hatte am Donnerstag enthüllt, dass es von mehreren Frauen den Vorwurf der sexuellen Belästigung gegen Weinstein gibt. Die Vorfälle reichen demnach fast drei Jahrzehnte zurück. Mit mindestens acht Frauen habe er sich außergerichtlich geeinigt. 

Die Schauspielerin Ashley Judd berichtete der Zeitung zufolge, dass der Filmmogul sie vor zwanzig Jahren für ein Arbeitsfrühstück in sein Hotelzimmer gebeten habe, wo er sie dann aber im Bademantel empfangen habe. Weinstein habe sie dann gefragt, ob sie ihm eine Massage geben oder ihm die Schulter reiben könnte. "Ich habe an diesem Morgen oft Nein gesagt", erinnert sich Judd, die durch Filme wie "Die Jury" bekannt wurde, an diesen Moment zurück.

"Am Ende fragte er mich, ob ich ihm beim Duschen zuschauen wolle"
Doch Weinstein habe nicht locker gelassen und immer wieder einen neuen Wunsch geäußert. "Am Ende fragte er mich, ob ich ihm beim Duschen zuschauen wolle", so Judd weiter. Nur mit einem Witz, dass er sie erst anfassen dürfe, wenn sie dank seiner Hilfe einen Oscar gewonnen habe, sei ihr die Flucht aus dem Hotelzimmer gelungen. Auch ehemalige Mitarbeiterinnen des Filmmoguls sowie mehrere Starlets berichten von ähnlichen Erlebnissen. "Wir Frauen reden schon lange untereinander über Harvey", sagte auch Judd gegenüber der Times. "Und es wurde endlich Zeit, dass wir auch öffentlich darüber sprechen."

Vielen Frauen habe Weinstein zudem Abfindungen gezahlt, damit sie ihre Anschuldigungen zurückziehen, berichtet die US-Zeitung. Unter ihnen war auch Ex-"Charmed"-Hexe Rose McGowan. Sie habe von dem Starproduzenten nach einem Vorfall in einem Hotelzimmer beim Sundance Film Festival im Jahr 1997 100.000 Euro erhalten, zur "Vermeidung eines Gerichtsstreits".

"Das war die Kultur damals"
Der 65-jährige Weinstein hob in seiner Erklärung an die "New York Times" hervor, dass es in den 1960er- und 1970er-Jahren aufgewachsen sei, in denen die Verhaltensregeln und das Arbeitsumfeld anders gewesen seien. "Das war die Kultur damals." Auch wenn er versuche, sich zu bessern, wisse er, dass dies ein langer Weg sei. Er wolle daher nun eine Auszeit nehmen und sich "in erster Linie um dieses Problem kümmern". Er habe bereits Therapeuten.

Gemeinsam mit seinem Bruder Bob ist Weinstein für zahlreiche Hollywood-Erfolge verantwortlich. 2010 produzierten sie das mit einem Oscar ausgezeichnete Drama "The King's Speech". Beide hatten auch das US-Filmstudio Miramax gegründet, das sie später verkauften und das Erfolgsfilme wie "Pulp Fiction", "Der englische Patient" oder "No Country for Old Man" produzierte.

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(Bild: kmm)



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