Video ausgewertet

Sog erfasst Buggy: So kam es zum Bahnsteig-Drama

Österreich
05.10.2017 15:01

Trauer und Fassungslosigkeit in der Salzburger Gemeinde Puch: Der Sog eines Güterzugs hatte am Mittwoch einen Buggy mit einem einjährigen Kleinkind erfasst und durch die Luft geschleudert. Das Mädchen starb. Ein Video dokumentiert die schrecklichen Szenen. Waren die Sicherheitsmaßnahmen ausreichend?

Am Bahnhof selbst gibt es zwar keine Videoüberwachung, vom Gebäude direkt dahinter wurden der Polizei aber jetzt Aufnahmen aus einer Überwachungskamera zur Verfügung gestellt. Diese sind zwar nicht ganz scharf, einiges konnte man aber erkennen.

Das zeigt das Video:
"Man sieht, dass die Mutter mit dem Buben auf einer Bank sitzt. Neben ihr steht ein Doppel-Buggy, darin befindet sich das Mädchen", so Polizeisprecher Hans Wolfgruber. Der Bub steht dann auf, die Mutter sieht zu ihm, und genau in der Sekunde rauscht der Güterzug vorbei. Ob die Mutter den Buggy zu dem Zeitpunkt festgehalten hat, ist nicht zu erkennen. Ganz klar ist aber: Sie befand sich eindeutig hinter der weißen Linie, die den Gefahrenbereich markiert.

Mutter dürfte Durchsage nicht gehört haben
Bei der Durchfahrt von schnellen Zügen erfolgt eine Lautsprecherdurchsage, man solle alle Gegenstände festhalten. Dass die Mutter mit ihren zwei Kindern voll beschäftigt war, erscheint nach Ansicht des Videos klar. Sie dürfte das nicht gehört haben.

Die ÖBB zeigten sich tief betroffen und werden mit der Familie Kontakt aufnehmen. Der Güterzug war mit 100 km/h unterwegs. So ist es in Österreich, auch bei der Durchfahrt, erlaubt. Vielleicht doch zu schnell?

Die Tragödie von Puch weckt jedenfalls schreckliche Erinnerungen an einen ähnlichen Unfall im April 2015. Auf dem Bahnhof Linz-Ebelsberg stellte eine 33-Jährige den Buggy mit ihrer Tochter auf dem Bahnsteig ab, um einen Fahrschein zu kaufen.

In diesem Moment brauste ein Güterzug durch, durch den Sog geriet der Kinderwagen ins Rollen und prallte gegen einen Waggon. Ein Augenzeuge drückte sofort den SOS-Knopf auf der Alarmsäule, doch es war zu spät - das erst 18 Monate alte Mädchen hatte keine Überlebenschance.

Manuela Kappes, Kronen Zeitung

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