Liste Fritz dagegen

Lebhafte Landtags-Debatte über Olympia-Bewerbung

Tirol
05.10.2017 13:42


(APA). Die mögliche Bewerbung Tirols bzw. Innsbrucks für die Olympischen Winterspiele 2026 hat, kurz vor der Volksbefragung am 15. Oktober, am Donnerstag zu einer lebhaften Debatte im Tiroler Landtag geführt. Während die oppositionelle Liste Fritz mögliche Spiele als "brandgefährlich" bezeichnete, sprachen sich die meisten Fraktionen für den Großevent aus. Die Grünen hielten sich bedeckt.

"Ich sehe eine deutliche, große Chance für Tirol", warb Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) für Olympia 2026. Die Werbung für das Land könnte man niemals bezahlen. 70 Prozent der Spiele würden außerhalb Innsbrucks stattfinden, auch Südtirol soll mit der Eishalle in Bozen eingebunden werden.

Platter verteidigte zudem die höchst umstrittene Fragestellung bei der Abstimmung am 15. Oktober. Man wolle keine Befragung, wo es "um ein Stimmungsbild geht", sondern klare Bedingungen formulieren, nahm der Landeshauptmann unter anderem Bezug auf die geforderte Nachhaltigkeit und "redimensionierte Spiele".

LHStv. und Sportlandesrat Josef Geisler (ÖVP) übte indes scharfe Kritik an der Liste Fritz, die gegen Olympia 2026 trommelt. "Die Liste Fritz verbreitet Unwahrheiten und Lügen, spricht vom Milliardenwahnsinn. Ihnen geht es einzig und allein um den politischen Überlebenskampf", meinte der LHStv.

"Sie haben keinen Genierer, Millionen für Olympia auszugeben", konterte Liste-Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider. Redimensionierte Spiele bestünden "nur auf dem Papier, sind ein Märchen". Bei Olympia gehe es inzwischen nur mehr ums Geldverdienen - profitieren würden lediglich das IOC und internationale Konzerne. Platter solle sich stattdessen um die wahren Probleme der Tiroler kümmern. Auch die Fragestellung nahm Haselwanter-Schneider erneut ins Kreuzfeuer - sie sei rechts- und verfassungswidrig, wie Verfassungsrechtler Heinz Mayer festgestellt habe.

SPÖ-LAbg. Thomas Pupp meinte zwar, er sei für Olympische Spiele, aber es bestehe Diskussionsbedarf. Er bemängelte einerseits die Fragestellung und kritisierte andererseits die generelle Entwicklung im Sport, die immer mehr von Kommerzialisierung und Kapitalisierung gekennzeichnet sei. "Der Gott des Geldes hat schon den Fußball kaputt gemacht und ist auch dabei, die Olympische Idee kaputt zu machen", so Pupp. Außerdem stelle er fest, dass Olympia 2026 die Tiroler im Vorfeld der Volksbefragung relativ wenig interessiere. Zudem meinten viele, dass bereits über den Event an sich, und nicht über die Bewerbung, abgestimmt werde.

"Ihr habt den Olympia-Traum verbockt. Die Leute interessiert es nicht, was vor allem mit der katastrophalen Terminwahl am Tag der Nationalratswahl zu tun hat", griff FPÖ-Chef Markus Abwerzger die Landesregierung scharf an. "Und die Fragestellung ist eine Frechheit: Man hätte einfach nur fragen müssen: 'Soll sich Tirol bzw. Innsbruck für Olympische Spiele 2026 bewerben?'", erklärte Abwerzger, der prinzipiell Olympische Spiele für eine "Riesenchance für Tirol" hält.

Grünen-Klubobmann Gebi Mair zeigte sich unentschieden, ob er für oder gegen eine Bewerbung stimmen werde. Mair sah große Chancen in der Nachhaltigkeit, mahnte aber ein, dass sich die Politik "bei den Zusatzwünschen selbst beschränken muss". Der Grünen-Klubobmann plädierte zudem für eine zweite Volksbefragung über den "Host-City-Vertrag", sollte die Befragung am 15. Oktober mehrheitlich mit "Ja" enden.

Impuls Tirol-LAbg. Maria Zwölfer kündigte indes an, mit "Ja" zu stimmen. Tirol sei geradezu prädestiniert für "redimensionierte Spiele". Allerdings übte sie auch Kritik an der Pro-Kampagne vor der Befragung. Das olympische Feuer werde "mit Feuerlöschern im Keim erstickt".

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