Kein Unterricht

Vandalen verwüsteten Volksschule von Gnigl

Salzburg
04.10.2017 09:03

Dieser Vandalenakt macht einfach nur sprachlos. Unbekannte sind in der Nacht zum Dienstag in die Volksschule von Salzburg-Gnigl eingedrungen, haben dort alles zerstört, was ihnen auf ihrem Weg durch das Gebäude untergekommen ist. 20 Räume sind betroffen, der Sachschaden ist enorm. Die Ermittlungen laufen.

Weil eine Kollegin krank ist, übernahm Reinigungskraft Michaela am Dienstag die erste Schicht in der Volksschule Gnigl. Als sie sich umgezogen hatte und ihr Kammerl verließ, entdeckte sie etwas am Boden, dachte zuerst, jemand hätte einen Karton verstreut. Erst auf dem zweiten Blick sah sie, dass eine Klassentür offenstand und beschädigt war. Sie alarmierte den Schulwart und die Polizei.

308 Kids ohne Unterricht, Eltern nahmen Mitschüler auf

Vermutlich über eine Leiter und einen Baucontainer sind die Täter in die Schule gekommen. Dafür schlugen sie ein Fenster ein, das zur Baustelle des Bildungscampus hin liegt. Mit roher Gewalt schafften sich die Unbekannten auch Zutritt zu den einzelnen Räumen. Wie brutal sie dabei vorgingen, zeigt allein ein Blick auf die Tür zum Konferenzzimmer. Denn in dessen Mitte klafft ein riesiges Loch.

Dort dürften die Täter neben 3000 Euro auch einen Schlüssel gefunden haben, der hinterlegt war, weil es für das Lehrpersonal zu wenige gibt. So konnten die Einbrecher ihre Tour leichter fortsetzen, durchwühlten in vielen Klassen Kästen, zerstörten auch dabei weiteres Inventar. "Insgesamt waren 20 Räume betroffen", weiß Schulwart Georg Pletschacher. Neben einem Tisch und vier Sesseln wurde ein Kühlschrank beschädigt, Pinnwände abgerissen, ein PC mit einem Schraubenzieher demoliert und ein Laptop zu Boden geworfen.

Aus allen Teilen der Stadt kamen Helfer und putzten

"Es sieht aus, als ob eine Horde wildgewordener Affen durch die Schule gezogen ist", brachte es Jutta Kodat, Amtsleiterin für Schulen in der Stadt Salzburg auf den Punkt. An Unterricht war nicht zu denken. Die Eltern der 308 Schüler wurden von den Elternvertretern und den Lehrern rechtzeitig informiert.

"Die Eltern haben sich abgesprochen. Jene, die zu Hause waren, haben zum Teil andere Kinder aufgenommen. Ein paar Schüler wurden gleich im Hort in Gnigl betreut", ist Direktorin Anita Naglmayr froh, dass alle ihre Schützlinge bestens versorgt waren.

Ein schöner Aspekt: Sofort eilten zehn Schulwarte anderer Schulen sowie Reinigungskräfte aus der Andräschule und von der StadtBibliothek nach Gnigl um beim Aufräumen zu helfen. Gemeinsam mit den Lehrern gelang es, noch am Vormittag fast alle Beschädigungen zu beseitigen.

Mittwoch findet der Unterricht wieder wie geplant statt. Dann gilt es erst einmal alles mit den Schülern aufzuarbeiten: "Wir werden gleich in der ersten Stunde mit den Kindern über den Vorfall sprechen", so Naglmayr.

"Ich bin nun seit 18 Jahren hier, in dieser Zeit gab es vier Einbrüche", erzählt Schulwart Pletschacher. Früher wohnte er in der Volksschule, die Dienstwohnung wurde aber vor ein paar Jahren aufgelöst. Ein Fehler?

"Ich glaube schon, dass so etwas sinnvoll ist und Einbrecher abschreckt. Mein Hund hat damals sofort angeschlagen, wenn er etwas gehört hat und ich konnte dann gleich Nachschau halten", sagt er im Gespräch.

Iris Wind, Kronen Zeitung

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