KV-Verhandlungen

Metaller fordern vier Prozent mehr Lohn und Gehalt

Wirtschaft
03.10.2017 12:44

In der ersten Runde der Metaller-Kollektivvertragsverhandlungen hatte man vor zwei Wochen seitens der Arbeitnehmervertreter von einem "ordentlichen Abschluss" als Ziel gesprochen. Am Dienstag ist nun eine konkrete Zahl genannt worden: Die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA fordern für die 186.000 Beschäftigten der Metallindustrie vier Prozent mehr Lohn und Gehalt. Diese Forderung sorgt bei den Arbeitgebern allerdings für Kopfschütteln.

"Die Wirtschaftskrise ist überwunden. Es gibt eine sensationelle Auftragslage und boomende Exporte", begründet Pro-Ge-Verhandlungsführer Rainer Wimmer die Forderung, die deutlich über der Jahresinflationsrate von 1,8 Prozent liegt. Die Teuerungsrate der vergangenen zwölf Monate sowie der Produktivitätszuwachs bilden traditionell die Berechnungsgrundlage für das Feilschen um den Kollektivvertrag. Laut Wimmer lag der Produktivitätszuwachs in der Industrie bei 5,7 Prozent.

Arbeitgeber: "Weit entfernt von wirtschaftlicher Vernunft"
Für Christian Knill, Fachverbandsobmann der Metalltechnischen Industrie, sind diese Forderungen "weit entfernt von jeder wirtschaftlichen Vernunft". Diese Zahl spiegle weder die Höhe der Inflation noch die Produktivität wider. Knill vermutet hinter der Vier-Prozent-Forderung auch innenpolitische Gründe, dies sei "vermutlich der Intensivphase des Wahlkampfes geschuldet". Vielmehr sei es jetzt an der Zeit, nach schwierigen Jahren nach der Finanzkrise im Zuge der Lehman-Pleite wieder verstärkt zu investieren. "Wir haben in den letzten Jahren den Boden aufbereitet, die ersten zarten Pflanzen sind gewachsen und es ist ein schwerer Fehler, hier gleich wieder einen Kahlschlag zu fordern," so Knill in einer Presseaussendung am Dienstag.

Dass die Gewerkschaften mit ihrer Vier-Prozent-Forderung der SPÖ im Finale um die Nationalratswahl noch Rückenwind verleihen wollen, dementierte Wimmer. "Unsere Kolleginnen und Kollegen brauchen einfach mehr Geld", so Wimmer mit Verweis auf die hohen Wohnkosten und die stark gestiegenen Ausgaben für die Produkte des täglichen Lebens. Im August lag die Teuerung beim Mikrowarenkorb laut Statistik Austria bei 4,1 Prozent.

Beide Seiten hoffen auf raschen Abschluss
Trotz der offenbar weit auseinanderliegenden Vorstellungen hoffen beide Seiten auf einen raschen Abschluss. Die nächste Verhandlungsrunde findet am kommenden Montag statt. Im Vorjahr einigten sich die Arbeitgeber und Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie auf eine durchschnittliche Lohn- und Gehaltserhöhung von 1,68 Prozent. Niedrigverdiener erhielten um bis zu zwei Prozent mehr, für die höchsten Lohnstufen gab es ein Plus von 1,2 Prozent. Basis für das Feilschen ist traditionell die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate, diese lag damals bei 0,8 Prozent.

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