Starker Nachwuchs

Victoria ist Feuer und Flamme

Steiermark
02.10.2017 15:28

"Es ist Freitagnacht gewesen, als die Sirene geheult hat. Ich bin dann sofort ausgerückt und mit erfahrenen Kameraden im Rüstlöschfahrzeug in den Schöttelgraben gefahren, um dort Sicherheitsmaßnahmen von abgegangenen Muren bei Häusern und Straßen durchzuführen", blickte die erst 18-jährige Victoria Holler auf den bisher gefährlichsten Einsatz ihrer kurzen Karriere bei der Freiwilligen Feuerwehr Oberwölz zurück. Denn: Es wurde nach kurzer Zeit hochdramatisch.

"Bei der Rückfahrt hat’s dann schon die Straße weggerissen gehabt und wir sind festgesessen." Ihre damaligen Gedanken waren mehr als nur ungewöhnlich: "Es ist so schlimm gewesen, dass wir tatenlos im Auto sitzen mussten und über Funk gehört haben, dass im Ort der Bach übergeht." Menschen in Not zu helfen, bestimmt also praktisch das ganzes Leben der angehenden Krankenschwester. "Zwei Freundinnen sind zur Feuerwehr gegangen, als wir alle zwölf Jahre alt gewesen sind. Da hab ich mich angeschlossen - und ich hab’s noch keinen Tag bereut. Ich habe eine tolle Jugendausbildung genossen, bei der ich an vielen Schulungen und Bewerben teilgenommen habe. Das Schöne ist, dass man sich bei der Feuerwehr auf seine Kameraden verlassen kann." Und das ist auch dringend nötig, wenn in Windeseile Sandsäcke befüllt, Absperrungen errichtet und Keller ausgepumpt werden müssen.

"Wenn es Schlag auf Schlag geht, bemerkt man die eigene Müdigkeit gar nicht mehr", meint Victoria mit Blick auf ihre 86 Einsatzstunden in der gefährlichen Hochwasser-Phase. Fast zwei Monate später geht das Leben in Oberwölz wieder seinen gewohnten Gang, "auch die Bäche sind auf Normalstand. Zurzeit ist es relativ ruhig in der Gemeinde", weiß die Murtalerin, die Feuer und Flamme für die Feuerwehr ist. "Früher habe ich die Erwachsenen beneidet, wenn sie zu einem Einsatz gefahren sind. Und jetzt bin ich selbst ein Teil davon." Nimmt man nun also diese junge Powerfrau her, braucht man sich um die weibliche Zukunft (derzeit 2857 Aktive) der Freiwilligen Feuerwehr überhaupt keine Sorgen zu machen.


Alexander Petritsch, Kronen Zeitung

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