Postalm „neu“ erhält Steuergelder

Salzburg
19.09.2017 23:30

Zum ersten Mal seit die Postalmlifte in der Krise stecken, sind am Dienstag alle Verantwortlichen an einem Tisch gesessen. Die Zuversicht ist seit der Übernahme durch Michael Proksch und Linus Pilar wieder da. Aber: Die Sanierung müssen die neuen Besitzer selbst stemmen, dann öffnet die öffentliche Hand das Börserl.

Die neuen Besitzer der Pleite-Lifte, der Masseverwalter, die Bürgermeister aus Abtenau, Strobl, St. Gilgen und St. Wolfgang, die Banken, Vertreter der Tourismusverbände und nicht zuletzt Landeshauptmann Wilfried Haslauer - er bezeichnete das Treffen als "sehr konstruktiv und positiv" - haben am Dienstag einen Zukunftsplan für den Skibetrieb auf der Postalm geschmiedet. Der Wiener Anwalt Michael Proksch und sein Partner Linus Pilar aus Oberösterreich haben die Lifte um einen Euro von Vorbesitzer Karl-Heinz Prentner übernommen.

Das Ergebnis des Krisengipfels auf den Punkt gebracht: Steuergeld gibt es. Aber erst, wenn alle Altlasten beseitigt sind. Und für diese "tabula rasa" sind die Besitzer alleine verantwortlich. In nur einer Woche muss der Sanierungsplan stehen, die Tagsatzung vor dem Salzburger Landesgericht findet am 26. September statt. Da müssten die Gläubiger - vor allem Raiffeisen - der 20-Prozent-Quote zustimmen, sonst wird sich ein Skibetrieb im kommenden Winter mit den nötigen Revisionen nicht mehr ausgehen. Die Gemeinde Strobl kann sich als Gläubiger vorstellen, auf 180.000 Euro zu verzichten, um "Starthilfe" zu leisten.

"Dass im kommenden Winter auf der Postalm die Lifte laufen, ist das vorläufig oberste Ziel von allen", betonte Strobls TVB-Obmann Ferdinand Laimer gegenüber der "Krone". Laimer schätzt, dass die neuen Besitzer bis zu 450.000 Euro brauchen werden, noch bevor es um Investitionen geht. Die werden kommen müssen, Experten sprechen von zirka einer Million Euro für Beschneiung und einen neuen Skischullift. Sind alle Voraussetzungen erfüllt und liegt ein schlüssiges, nachhaltiges Konzept vor, steigen bei den Investitionen das Land und die Region mit Steuergeld ein. "Ein Drittel Eigenmittel, ein Drittel Fremdfinanzierung und ein weiteres Drittel vom Land und aus den Gemeinden ", rechnet Haslauer vor.

Gläubiger Raiffeisen spielt Schlüsselrolle
Die Gretchenfrage: Schaffen es die neuen Besitzer bis zu 450.000 Euro aufzubringen? Anwalt Michael Proksch: "Eine gute Frage, aber ich denke schon. Hauptsächlich müssen wir mit Raiffeisen sprechen, da geht es um 200.000 Euro." Proksch berechnet die "Altlasten" mit zirka 350.000 Euro, darin sind diese 200.000 Euro enthalten. Neben dem Faktor Geld wird die Zeit entscheiden, es ist nur eine Woche Zeit für die Verhandlungen. "Unter Druck entstehen Diamanten", kommentiert der Anwalt. Er und Pilar drücken auf die Tube, haben sich am Dienstag mit der Straßengesellschaft und den Grundstücksbesitzern getroffen. Fazit: Mit beiden Seiten sollen Verträge über 15 Jahre ausgehandelt werden. Dann würde das jährliche Zittern um den Liftbetrieb wegfallen. Was auch eventuelle Investoren freuen dürfte.

Melanie Hutter, Kronen Zeitung

Zitat: Landeshauptmann Wilfried Haslauer
Die Gespräche waren sehr konstruktiv. Das Land kann aber nur helfen, wenn ein nachhaltiges Konzept vorgelegt wird.

Interview: Ferdinand Laimer ist Obmann des TVB Strobl und verhandelte mit.
Herr Laimer, mit den Vorbesitzern Gössl und Prentner war das Verhältnis - harmlos ausgedrückt - angespannt. Wie ist es jetzt?
Das kann man gar nicht vergleichen. Die Gesprächsbasis mit Michael Proksch und Linus Pilar ist sehr gut. Sie sind auch die ersten, die mit den Konzepten zu uns gekommen sind, das Gespräch gesucht haben. Daher bin ich sehr positiv gestimmt.

Glauben Sie, dass die Lifte im kommenden Winter laufen?
Die Zeit ist knapp und alles hängt von den Gesprächen bis zur Tagsatzung am Dienstag ab. Diese Woche wird fast alles entscheiden. Die Revisionen müssen ja sein.

Aber würde es sich theoretisch ausgehen?
Ich war lange Betriebsleiter der Zwölferhornbahn und meine: ja.

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