Milliardenhammer

80 neue E-Autos: VW setzt alles auf einE Karte

Motor
11.09.2017 21:55

Während der Absatz an Dieselfahrzeugen in Deutschland einbricht, setzt Volkswagen alles auf die Karte Elektromobilität: Am Vorabend der IAA in Frankfurt versprach Konzernchef Matthias Müller 80 neue Elektroautos bis 2025 (davon 50 reine Stromer), Milliarden- und Abermilliardeninvestitionen und eine gigantische Batterieproduktion. Und der Diesel? Mit dem soll das Geld für die Investitionen verdient werden.

(Bild: kmm)

Normalerweise sorgt VW auf der "Group Night" am Vorabend der großen Automessen mit überraschenden neuen Automodellen für Aufsehen, dieses Jahr kennt man die meisten der vorgestellten Autos bereits - aber die Ankündigung klingt durchaus sensationell: VW will bis 2025 insgesamt 20 Milliarden Euro in die "Industrialisierung der Elektromobilität" investieren, wie Müller es bezeichnete (und damit die entsprechenden Ausgaben verdoppeln). Bis zu diesem Zeitpunkt sollen 50 neue batterieelektrische Fahrzeuge neue auf den Markt kommen, dazu 30 Plug-in-Hybride. Fünf Jahre später soll es dann im ganzen Konzern kein Auto mehr geben, das nicht zumindest in einer elektrifizierten Variante zu haben sein wird.

Ursprünglich hatten sich die Wolfsburger vorgenommen, bis 2025 mehr als 30 Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen. Das von Müller nun angehobene Ziel bedeuten fast eine Verdreifachung dieser Zahl. Um den Bedarf an Batteriezellen zu decken, der mit dem ehrgeizigen Programm verbunden ist, hat Volkswagen weltweit ein Beschaffungsvolumen von mehr als 50 Milliarden Euro ausgeschrieben - eines der größten in der Geschichte der Industrie. Partner in China, Europa und Nordamerika werden gesucht. Der jährliche Bedarf entspreche der Jahreskapazität von mindestens vier "Gigafactories" für Batteriezellen. "Wir werden die Revolution in unserer Industrie anführen", sagte Matthias Müller.

Der Konzern sei trotz der Lasten aus der Dieselkrise in der Lage, die Investitionen in die Elektromobilität zu stemmen. "Obwohl wir in den letzten zwei Jahren durch die Dieselaffäre finanziell gelitten haben, sind wir solide aufgestellt."

Das Paradoxe am Dieselskandal: Die VW-Dieselmotoren gehören zu den saubersten überhaupt. Natürlich betonte auch Müller entsprechende Ergebnisse unabhängiger Untersuchungen - und versprach, dass alle Diesel künftig mit SCR-Kats ausgestattet werden und alle neuen Benziner Partikelfilter bekommen. So soll der Verbrennungsmotor die "Brücke in das Elektrozeitalter" schlagen.

Außerdem arbeite der Konzern an synthetischen Kraftstoffen aus regenerativen Energien, baue das Angebot an Erdgasfahrzeugen aus und sei dabei, unter Audi-Führung die Brennstoffzellentechnologie Richtung Marktreife zu entwickeln.

Auto ohne Lenkrad und Pedale wird gefeiert
VW nutzte für die Group Night dieses Mal die eigene Messehalle auf der IAA. Auf die Bühne durfte neben der großen Ankündigung als einzige Fahrzeug-Neuheit nur noch eine Elektroauto-Studie von Audi: der Audi AICON.

Dieses futuristisch gestaltete Gefährt hat nicht einmal mehr ein Lenkrad, weil es ausschließlich autonom fahren soll. Natürlich elektrisch. Der Name hat das "AI" im Namen, also "artificial intelligence", zu Deutsch künstliche Intelligenz. Und dass der Name wie die englische Übersetzung von "Ikone" klingt, ist sicher auch kein Zufall.

Vier Insassen sollen höchst komfortabel reisen, während das Auto ihnen ihre Wünsche fast schon von den Augen abliest. Dank 5,44 m Länge, 2,10 m Breite und einen Radstand von 3,47 m (24 cm mehr als beim Audi A8L!) herrschen ballsaalartige Platzverhältnisse.

Angetrieben wird der AICON von vier Elektromotoren, die insgesamt 260 kW und 550 Nm mobilisieren, die Reichweite soll 700 bis 800 Kilometer betragen. Dank eines Hochvolt-Systems mit 800 Volt lässt sich die Batterieeinheit in weniger als 30 Minuten auf 80 Prozent ihrer Kapazität laden.

An den 26 Zoll großen Rädern befinden sich keine Bremsen - die wurden aus aerodynamischen Gründen näher an den Antrieb verlegt. Grundsätzlich wird aber ohnehin mehr durch Rekuperation als durch Bremsklötze gebremst.

Benzinbruderrekord am Rande
Einen größeren Spagat kann man sich kaum vorstellen: Neben elektrifizierenden Ankündigungen und Fahrzeugen steht in der Halle 3.0 auch ein Rekordfahrzeug: Der Bugatti Chiron, 1500 PS und 1600 Nm stark, hat soeben einen neuen Weltrekord aufgestellt. In 41,96 Sekunden hat er nicht nur auf 400 km/h beschleunigt (was alleine schon eine tolle Leistung wäre), sondern auch noch zum Stillstand heruntergebremst. Ex-Formel-1-Rennfahrer Juan Pablo Montoya benötigte dafür eine Strecke von 3,1 Kilometern.

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(Bild: kmm)



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