"Bin erschüttert"

Posting gegen Flüchtlinge: ORF feuert “EU-Bauer”

Österreich
05.09.2017 17:39

"Ich bin erschüttert!" Manfred Tisal, "EU-Bauer" des Villacher Faschings, kann es noch immer nicht fassen. Der ORF hat ihm am Dienstag mitgeteilt, dass er auf die Zusammenarbeit mit ihm keinen Wert mehr lege. Tisal hatte wöchentliche "KUHmentare" im ORF Radio Kärnten verfasst und war auch bei Frühschoppen aufgetreten. Grund ist sein umstrittenes Posting über Flüchtlinge auf Facebook.

Tisal hatte im "Krone"-Sonntagsinterview mit Conny Bischofberger erklärt, warum ihm auf Facebook der Kragen geplatzt war: "Unsere Pensionisten werden mit zwei Prozent Erhöhung abgespeist, weil gerade Wahlkampf ist. Aber Migranten bekommen alles gratis." Der Komödiant nannte unter anderem "Adidas-Schuhe, Nike-Leiberl, Diesel-Jeans und Smartphones", die die Caritas den Asylwerbern und Asylberechtigten zur Verfügung stelle (die Caritas dementiert das).

Offenbar gebe es in Österreich keine Meinungsfreiheit mehr, sagt Tisal im Gespräch mit der "Krone". Er sieht nun auch seine Zukunft beim Villacher Fasching in Gefahr. "Der ORF hat zwar nicht mit mir persönlich, sondern mit dem Villacher Fasching Verträge, aber ich stelle mir schon die Frage, warum ich dort noch auftreten sollte, wenn man mich in Kärnten vor die Tür setzt."

ORF: "Objektivität auch für freie Mitarbeiter wichtig"
Vom ORF Kärnten hieß es dazu am Dienstag, Tisal werde auf Grund seines Facebook-Postings zumindest bis 15. Oktober, dem Tag der Nationalratswahl, keine ORF-Sendungen mehr moderieren, auch seine Radiokolumne sei abgesetzt. Wie Landesdirektorin Karin Bernhard sagte, habe sie mit Tisal ein Gespräch geführt und ihm mitgeteilt, dass die Wahrung der Objektivität auch für freie Mitarbeiter des ORF notwendig sei. Daher habe sie entschieden, die Kolumne auszusetzen und Tisal bis zum Wahltermin auch mit keinen Moderationen zu betrauen. Nach der Wahl werde man sich die Sache noch einmal ansehen. ORF-Chef Alexander Wrabetz hatte vor wenigen Tage noch betont, dass Tisal zumindest beim Villacher Fasching weiterhin dabei sein werde.

Zwischen Tisal und der Caritas kam es am Dienstag zu einem klärenden Gespräch. "Der Direktor der Caritas Kärnten, Bischofsvikar Dr. Josef Marketz, hat mich angerufen. Es gab ein Treffen im Secondhandshop, wo mir versichert wurde, dass die Caritas keine Kleidung und Smartphones gratis abgebe. Lediglich Gutscheine im Wert von zehn Euro, mit denen Flüchtlinge sich in den Läden eindecken können." Er, Tisal, nehme das jetzt zur Kenntnis. Bis nicht das Gegenteil bewiesen sei, habe er keinen Grund, an den Aussagen der Caritas zu zweifeln. Am Mittwoch tritt der Kabarettist bei einem Fest der FPÖ im Wiener Rathaus auf.

Kronen Zeitung/krone.at

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