Im Straßentest

61 Prozent der Diesel über künftigem NOx-Grenzwert

Motor
04.09.2017 16:10

Dass selbst neueste Diesel-Pkw teilweise ein Abgasproblem haben, ist bekannt. Die Umweltorganisation ICCT hat nun ermittelt, wie viele Modelle betroffen sind.

(Bild: kmm)

Nur jeder zehnte Euro-6-Diesel ist auf der Straße so sauber wie im Labor. Das geht aus der Studie der Umweltorganisation ICCT hervor, für die Messdaten von Behörden und Instituten ausgewertet wurden. Demnach übersteigen die Stickoxid-Emissionen bei 90 Prozent der getesteten Fahrzeuge in der Praxis die auf dem Prüfstand erreichten Grenzwerte. Im Schnitt stoßen die Pkw 4,5 Mal mehr Stickoxide aus, als es die Norm vorgibt. Insgesamt wurden 541 Messungen an 145 Diesel-Modellen der Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 berücksichtigt. Die eigentlich älteren Euro-5-Modelle schnitten bemerkenswerterweise besser ab, lagen im Mittel nur 4,1-fach über den Laborwerten.

Nach den aktuellen Neuzulassungs-Regeln sind Überschreitungen nicht illegal, da der Schadstoffausstoß auf der Straße bislang nicht Bestandteil der Zulassungsprüfung war. Für neue Pkw-Modelle hat sich das bereits geändert, Neuwagen müssen ab 2019 auf der Straße die Wirksamkeit der Abgasreinigung nachweisen. Allerdings werden in beiden Fällen nicht die Labor-Grenzwerte herangezogen, sondern um den Faktor 2,1 höhere Werte.

61 Prozent der getesteten Fahrzeuge überschritten den Labor-Grenzwert um mehr als das 2,1-Fache.

Der Studie zufolge weisen Fahrzeuge von Opel und Renault-Nissan besonders hohe NOx-Werte auf, explizit genannt werden Opel Insignia und Nissan Qashqai, die am weitesten über den Grenzwerten lagen.

Besonders gut schnitten folgende Fahrzeuge ab:
koda Fabia, VW Touran, Audi Q3, Audi A5, Peugeot 208 und Mini Countryman erfüllten den Euro-6-Standard auch auf der Straße; Audi A3, Audi A6, koda Superb, Seat León, VW Touareg, VW Scirocco, VW Tiguan, VW Passat, VW Golf und Mitsubishi ASX überschritten die Laborwerte um weniger als den Faktor 2.

Der insgesamt hohe Praxisausstoß gilt als einer der Gründe für schlechte Luftqualität in Innenstädten, die künftig zu Fahrverboten führen könnte. Wie schädlich die Schadstoffe in den gemessenen Konzentrationen wirklich sind, ist jedoch umstritten. So gelten beispielsweise in Büros deutlich höhere Grenzwerte als auf der Straße.

(SPX)

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(Bild: kmm)



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