Urteil in Wien:

Parksheriff baute in seinem Schrebergarten Hanf an

Österreich
31.08.2017 14:22

Es ist schon komisch. Da ist einer Biedermann durch und durch und deshalb wohl so geeignet für den Beruf als Wiener "Parksheriff", wo oft nur eine Minute über Strafzettel oder nicht entscheidet. Und dann legt genau dieser unauffällige Biedermann ausgerechnet eine Hasch-Plantage in seinem Kleingartenhäuschen an! Und dealt mit dem Suchtgift!

Völlig unbescholten ist er, der 50-Jährige. Wahrscheinlich hat er nie einen Strafzettel bekommen - und paffen tut er auch nicht. "Wie kommt so jemand dazu, ausgerechnet Cannabis anzupflanzen?", fragt sein Anwalt Elmar Kresbach in die Runde im Wiener Gerichtssaal. Auch er versteht die "Verantwortung" seines Mandanten nicht, der zu Richter Harald Kaml sagt: "Ich wollte mir einen finanziellen Polster anschaffen."

Befreundeter Abnehmer war Jungpapa
Das ist ihm durch das Auffliegen der Geschichte nicht gelungen, auch wenn er auf nicht schlechtem Weg dahin gewesen wäre. Denn wenn schon das Gemüse und der Rasen im Kleingarten wächst, warum nicht auch der Hanf. Know-how eignete sich der Parksheriff aus dem Internet an, seine aus 48 Pflanzen bestehende Plantage gedieh prächtig. Und für die Ernte - doch im Kilobereich über zwei Jahre - fand er einen befreundeten Abnehmer, der es als Jungpapa und Jungunternehmer "brauchte, um vom Stress runterzukommen. Andere trinken halt Bier!"

Das wäre bekömmlicher gewesen. Denn der doch sehr sichere Magistratsjob ist natürlich weg. Die Pflanzen selbstredend, der "Verdienst" aus dem Verkauf an den Freund auch (der ein eigenes Verfahren wegen Weitergabe hat). Mit einer Vorstrafe von 18 Monaten teilbedingt wird die Jobsuche im Alter von 50+ auch nicht einfacher.

Gerhard Gödel, Kronen Zeitung

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