2016: 46 Einsätze

Kriegsrelikte: In Tirol lauern explosive Gefahren!

Tirol
27.08.2017 16:19

1030 Kriegsrelikte wurden im Vorjahr in allen Bundesländern entschärft, allein in Tirol gab es 46 Einsätze. Von Flieger- und Streubomben bis hin zu Granaten war alles dabei. Besonders gefährlich dabei ist, dass Sprengstoff in jegliche Form verwandelt werden kann und somit nicht alle Relikte auf Anhieb erkennbar sind.

Meistens sind es Spaziergänger oder Wanderer, die während der Sommermonate zufällig über Kriegsrelikte stoßen und dann unverzüglich die Polizei verständigen. In solchen Fällen sind die so genannten Sprengstoffsachkundigen Beamten (SKO) gefordert. "Wir sind normale Polizisten, die zusätzlich eine spezielle Kriegsrelikte-Ausbildung absolviert haben", klärt Hubert Rimmel auf und ergänzt: "Unsere Aufgabe ist es, die jeweiligen Funde genau zu prüfen."

Für die Entschärfung ist der Entminungsdienst zuständig

Handelt es sich dabei um sprengkräftiges Material, legen diese Beamten vor Ort den Sperrkreis fest, führen - wenn nötig - Evakuierungen durch und alarmieren die Experten des Entminungsdienstes, die in Wien, Graz sowie Hörsching (Oberösterreich) sitzen und 24 Stunden erreichbar sind. "Je nach Dringlichkeit reisen die Experten entweder mit dem Fahrzeug oder Hubschrauber zur Fundstelle an. Wir unterstützen sie dann während des Einsatzes, ähnlich wie es OP-Gehilfen bei den Ärzten im Operationssaal machen", schildert Rimmel.

Sprengstoff in jede Form verwandelbar

Unter den Funden im vergangenen Jahr waren teilweise sogar kuriose Dinge dabei, wie zum Beispiel in Silz. "Bei Arbeiten auf einer Aushubdeponie wurde eine tonnenschwere und drei Meter lange Röchling-Granate aus dem Zweiten Weltkrieg freigelegt und geborgen", erinnert sich der Polizeibeamte. Doch nicht jedes Kriegsrelikt ist auf Anhieb erkennbar - und genau darin besteht die große Gefahr. "Ich kann jeden Sprengstoff in jegliche Form verwandeln. Explosives Material kann etwa auch wie ein Arm- oder Schuhband aussehen", bringt es Rimmel klar auf den Punkt.

Undefinierbare Funde auf keinen Fall anfassen

Daher sollen undefinierbare Gegenstände auf keinen Fall angefasst werden. "Es gibt zum Beispiel Gewehrpatronen, die im Projektil weißen Phosphor als Brandmunition enthalten. Liegt diese Patrone in einem Wasserbett und wird aufgehoben, kann es sein, dass die Patrone durch die Sauerstoff-Zufuhr zu brennen beginnt", warnt Rimmel. Das einzig Richtige in dieser Situation ist, sofort die Polizei zu verständigen.

Jasmin Steiner, Kronen Zeitung

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