Rätselhafter Vorfall

Flohkrebse fressen sich in Beine von Australier

Ausland
07.08.2017 17:59

Wenn man sich die Wunden an den Füßen des 16-jährigen Sam Kanizay ansieht, könnte man meinen, ein Hai, eine Qualle oder ein Stachelrochen hätte den Schüler attackiert. Doch die Angreifer, die den Australier im Meer vor der Küste von Brighton bei Melbourne angegriffen hatten, sind nur wenige Millimeter groß. Flohkrebse haben sich in das Fleisch des jungen Mannes genagt - erst 18 Stunden nach dem Vorfall hörten die Blutungen an den Füßen schließlich auf.

Sam wollte sich nach einem anstrengenden Fußballspiel am Samstagabend etwas im Meer abkühlen und ging etwa bis zur Hüfte ins kalte Wasser. Kurz darauf verspürte er ein Kribbeln an den Beinen - doch der Bursche dachte, dass er sich wohl einen Muskelkater vom Sport geholt habe oder das nur 15 Grad kalte Wasser für diese Reaktion verantwortlich sei.

"Ich dachte nicht daran, dass ich gerade aufgegessen werde", berichtete der Bursche nach dem Vorfall. Als er aus dem Wasser gestiegen war, bemerkte er die Blutungen an seinen Füßen. Auch zu diesem Zeitpunkt hatte der Teenager keine Ahnung, was seine Verletzungen verursacht haben könnte. Er vermutete, dass er sich an einem Felsen aufgeschunden haben könnte - jedoch waren die Verletzungen dafür zu gleichmäßig verteilt.

Ärzte standen vor Rätsel
Der Bursche lief nach Hause, wo sein Vater und seine Schwester versuchten, die Blutungen zu stoppen. Als das nicht gelang, brachten sie Sam ins Krankenhaus. Dort standen die Mediziner lange vor einem Rätsel, was die Wunden verursacht hatte. Sie gaben ihm Schmerzmittel und Antibiotika - doch Sams Beine bluteten noch 18 Stunden lang.

Vater "ermittelte"
Sams Vater ließ der mysteriöse Angriff keine Ruhe: Er wollte wissen, was seinen Sohn so zugerichtet hatte, und legte sich am Strand mit rohem Fleisch als Köder auf die Lauer. Es gelang ihm schließlich, ein paar winzige Tierchen mit einem Netz einzufangen. Auf einem YouTube-Video dokumentierte er die Gefräßigkeit der Käfer-ähnlichen kleinen Kreaturen. Dort ist zu sehen, wie sich die Meerestiere gierig auf kleine Fleischstückchen stürzen. "Diese Kerle mögen ganz eindeutig rotes Fleisch", stellte er fest.

Meeresbiologen, die zurate gezogen wurden, wussten zunächst keine Antwort auf die Frage, worum es sich bei den Tierchen handelte. Eine Wissenschaftlerin von Museums Victoria konnte sie schließlich als Flohkrebse (Amphipoda) identifizieren. Diese Krustentiere seien normalerweise Aasfresser, berichtete die Forscherin Genefor Walker-Smith, über so heftige Angriffe wie bei Sam sei bisher nichts bekannt.

Es wird vermutet, dass der Teenager die Tierchen beim Fressen gestört haben könnte und sie sich deswegen auf ihn stürzten. Weiters wird angenommen, dass die Flohkrebse ein Blutverdünnungsmittel absondern, was die lange Blutung erklären würde. Das kalte Wasser könnte dafür verantwortlich sein, dass Sam die Bisse im Meer nicht gespürt hatte.

Entwarnung für Badegäste
Panik vor dem Sprung ins australische Meer müsse man dennoch nicht haben, so Walker-Smith: Bisse von Flohkrebsen seien extrem selten. Die Tierchen sind nicht giftig und hinterlassen keine bleibenden Schäden. Die Seeläuse haben sogar eine ganz wichtige Funktion: Sie sind die Müllabfuhr für tote und verwesende Fische im Meer.

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