Trauer um Wiener

Rekrut (19) nach Marsch gestorben: Obduktion

Österreich
04.08.2017 16:29

Nach dem Tod eines 19-jährigen Rekruten sitzt der Schock tief: Der junge Wiener kollabierte während eines 15-Kilometer-Marsches und starb kurz darauf im Landesklinikum Horn in Niederösterreich. Das Bundesheer spricht von einer "bakteriellen Infektion", Kameraden hingegen von "unangemessenem Drill" - die Staatsanwaltschaft Krems hat jetzt eine Obduktion angeordnet.

Toni P. war erst einen Monat im Dienst des Bundesheeres, der Wasserballspieler aus Wien wird von Kameraden als fit und durchtrainiert beschrieben. Doch ein routinemäßiger Fußmarsch Donnerstagmittag führte den 19-jährigen Garde-Nachwuchs in den Tod.

Nach vier Kilometern zusammengebrochen
Kurz nach dem Marschbefehl soll er bereits über Schwindel und Übelkeit geklagt haben. Trotzdem nahm der Sportler samt 20-Kilo-Rucksack und Sturmgewehr an der Übung mit mehreren Stationen, die laut Heer der Hitze angepasst war, teil. Toni P. brach dann nach etwa einer Stunde, sprich vier Kilometern, zusammen. Wenig später verloren Ärzte im Spital den Kampf um sein Leben.

Wurde Rekrut zum Weitergehen "angetrieben"?
Die Sofortmaßnahme des Militärs: 170 Rekruten, Ausbildner, Kasernenpersonal und die schwer geschockte Familie des Toten werden vorsorglich mit Breitbandantibiotika behandelt. Indes kursieren Garde-intern Gerüchte, wonach Kameraden dem geschwächten Burschen bereits während des Marsches das schwere Gepäck abgenommen hätten - er jedoch zum Weitergehen "angetrieben" worden sein soll.

Rekruten durften wegen Hitze Helm ablegen
Zu den schweren Vorwürfen bezog das Bundesheer am Freitagnachmittag Stellung und veröffentlichte die ersten Ergebnisse der Untersuchungskommission. Demnach sei aufgrund der vorherrschenden Temperaturen der Dienstplan abgeändert worden. "Für den Marsch wurden vorbeugende Maßnahmen zur Linderung der Hitzebelastung befohlen. Dies umfasste eine zusätzliche Versorgung mit Obst und Mineralwasser sowie zusätzliche Pausen und Trinkwasser", heißt es in einer Aussendung.

Um das Tempo zu reduzieren, sei zudem der langsamste Soldat als Erster in der Marschgruppe eingeteilt worden. Des Weiteren durften die Rekruten aufgrund der Hitze unter anderem den Helm ablegen. In einer Marschpause sei der 19-Jährige dann zusammengebrochen. "Den Angehörigen möchte das Bundesheer hiermit erneut seine aufrichtige Anteilnahme aussprechen."

Tragisch: Erst vor Kurzem kam bei einem ähnlichen Fall bei der Bundeswehr in Deutschland ein Offiziersanwärter ums Leben.

Oliver Papacek, Christoph Chromy und Sandra Ramsauer, Kronen Zeitung/red

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