Ertrinkungsnotfall

Sandra (32) rettet in ihrer Freizeit Bub aus See

Oberösterreich
02.08.2017 08:43

Die Heldin des Tages ist eine Wasserretterin aus Traun! Sandra Grünwald (32) rettete am Badesee Oedt einen fünfjährigen Buben vor dem Ertrinken! Die Rettungsaktion war nur möglich, weil die verantwortungsbewusste Schwimmtrainerin die Dienststelle freiwillig außerhalb der Öffnungszeiten aufgesperrt hatte.

Ein Hoch auf unsere Freiwilligen! Denn eigentlich ist die Dienststelle der Wasserrettung am Badesee Oedt in Traun wochentags gar nicht besetzt - doch Sandra Grünwald, die sich auch beim Roten Kreuz engagiert, und zwei ihrer Kameraden öffneten sie in ihrer Freizeit, weil es ein recht heißer Badetag war und dann immer große Gefahren drohen.

"Im Schock und ganz ängstlich"
Bald darauf sah die Wasserretterin und Kinderschwimmtrainerin auch schon einen fünfjährigen Buben unbeaufsichtigt in Ufernähe spielen: "Ich bin sofort hingerannt, als er ins Wasser ging. Es war viel zu tief für ihn. Als ich ankam, war er schon in Not und drohte, unterzugehen", so die 32-Jährige. Sie zog das Kleinkind mit einem Ruck aus dem See und ging mit ihm ans sichere Ufer: "Er war noch im Schock und ganz ängstlich. Da kam die Mama dahergerannt, sie hat ihn schon gesucht und hat sich tausendmal bedankt." Nach einer kurzen Untersuchung war klar, dass dem kleinen Ausreißer nichts fehlte. Wenig später hatte er den Schreck schon wieder verdaut.

Lektion für Mutter
Eine wichtige Lektion gab es aber für die ausländische Mutter: "Ich habe ihr erklärt, warum das sehr gefährlich ist. Schwimmhilfen hatte sie nämlich schon dabei, aber der Sohn hat sie nicht getragen." Vier Badetote sind ob der Enns in diesem Sommer bisher zu beklagen - siehe Interview. Dank Sandra Grünwald wurden es nicht mehr.

"Heuer hatten wir oft Glück"
Der aktuelle Vorfall in Traun passt laut Martin Eberl vom OÖ Landesverband der Wasserrettung zum heurigen Unfall-Muster.

"Krone":Der fünfjährige Bub vom Oedter See wurde von Ihrer fleißigen Kollegin gerettet. Wieder wurde ein Badeopfer verhindert!
Martin Eberl: Ja, das ist großartig! Wir sind darüber sehr froh. Es passt zum heurigen Muster - wir hatten diese Saison oft Glück, dass nicht mehr passiert ist.

"Krone":Wie viele Unglücke endeten schon tödlich?
Eberl: Bisher vier, da ist jener Arbeiter, der in Linz in der Donau ertrunken ist, nicht eingerechnet, weil es ja nicht beim Baden passiert ist. Das ist für das schöne Wetter heuer ein recht guter Wert.

"Krone":Welche Vergleichszahlen gibt es?
Eberl: Im Vorjahr verunglückten im ganzen Sommer neun Menschen tödlich, das war aber eigentlich eine verregnete Saison. Den traurigen Höhepunkt hatten wir im heißen Sommer 2015, da mussten wir 16 Badetote verzeichnen. Ein schwarzes Jahr.

"Krone":Kinder sind besonders häufig betroffen.
Eberl: Es wird oft unterschätzt, dass Kleinkinder in eine Art Schockstarre verfallen können, wenn der Kopf unter Wasser gerät - das Ertrinken geht dann geräuschlos und unbemerkt, auch wenn Aufsichtspersonen ganz in der Nähe sind.

Jasmin Gaderer, Kronen Zeitung

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