Nach Krebs-OP

McCain bei Comeback im US-Kongress gefeiert

Ausland
26.07.2017 09:21

Der republikanische Senator und Vietnamkriegsveteran John McCain galt früher schon als Held in den USA. Nun hat der an einem Gehirntumor leidende Politiker diesen Status ein weiteres Mal öffentlichkeitswirksam untermauert. Der bösartige Tumor war erst vor einer Woche diagnostiziert worden. Nur wenige Tage nach einer Notoperation, bei der der Tumor entfernt worden war, stand der 80-Jährige im US-Senat am Rednerpult und sorgte auch bei der Abstimmung über die Abschaffung der umstrittenen Gesundheitsreform "Obamacare" für die entscheidende Stimme.

Jene nämlich, die ermöglichte, dass nun die Debatte über eine alternative Gesundheitsgesetzgebung gestartet wird. Es war die knappest mögliche Mehrheit dafür im Senat. Da alle 48 Demokraten mit Nein stimmten, musste Viezpräsident Mike Pence ein Unentschieden mit seiner Stimme brechen. In den kommenden Tagen folgen weitere Abstimmungen, den Senatoren stehen langwierige und komplizierte Debatten bevor. Ende der Woche wird dann voraussichtlich über eine Abschaffung und bzw. oder einen Ersatz für "Obamacare" entschieden.

Wie andere Senatoren betonte McCain, dass es ihm mit seinem Ja lediglich um eine Debatte gehe. Inhaltlich könne er der bisher vorgelegten Gesetzgebung nicht zustimmen. Nach Standing Ovations wegen seiner Rückkehr rief der 80-jährige Ex-Präsidentschaftskandidat in einer bewegenden und bemerkenswerten Rede seine Kollegen leidenschaftlich dazu auf, bei allem Streit in der Sache wieder überparteilich zusammenzuarbeiten. "Freunde - wir bekommen überhaupt nichts geregelt", sagte McCain, gezeichnet von einer langen Narbe über dem Auge. Seine eigene Partei warnte er vor Mauscheleien hinter verschlossenen Türen.

Nun beginnt harter Weg mit Strahlen- und Chemotherapie
Für McCain beginnt nach seiner Operation nun die Strahlen- bzw. Chemotherapie. Der 80-Jährige war bereits im Jahr 2000 an Hautkrebs erkrankt und operiert worden, konnte die Erkrankung aber überwinden. Dennoch sind seine Ärzte und auch Politiker aus allen Parteien besorgt über den Gesundheitszustand McCains. Vor allem die Flüge aus seinem Heimatstaat Arizona nach Washington gelten als äußerst riskant, ist doch bei Krebspatienten die Gefahr eines Blutgerinnsels höher. Ein Ärzteteam sei stets in seiner Nähe und überwache permanent den Zustand des Republikaners, hieß es aus McCains Umfeld.

Trump-Kritiker half diesmal dem US-Präsidenten
McCain ist seit 30 Jahren Senator und hat sich im Lauf der Zeit den Ruf eines "Maverick" erworben - eines Mannes, der der Parteiräson nicht immer folgt und auch unbequeme Meinungen vertritt. So hat er sich zusammen mit seinem Parteikollegen und persönlichen Freund Lindsey Graham zu einem der schonungslosesten republikanischen Kritiker von Präsident Donald Trump entwickelt - besonders mit Blick auf dessen außenpolitische Vorstellungen und den Kurs gegenüber Russland. In der Gesundheitspolitik hat er sich nun zuletzt doch als Trumps Helfer entpuppt.

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