6,3 Mrd. Tonnen!

Großteil unseres Plastikmülls landet in der Umwelt

Wissenschaft
20.07.2017 12:25

Einer neuen Hochrechnung zufolge wurden seit der Entwicklung von Kunststoff in den 1950er-Jahren weltweit rund 8,3 Milliarden Tonnen - das entspricht dem Gewicht von 822.000 Eiffeltürmen - davon produziert. Der größte Teil davon befinde sich heute als Plastikmüll in der Umwelt, im günstigsten Fall auf Deponien, berichten US-Forscher. Schätzungsweise 140 Millionen Tonnen Plastikmüll sind inzwischen in den Ozeanen gelandet, wo er eine ernste Gefahr für die Tierwelt darstellt.

Allein bis zum Jahr 2015 seien 6,3 Milliarden Tonnen Plastikmüll angefallen, von denen gerade einmal neun Prozent recycelt und weitere zwölf Prozent verbrannt wurden, berichtet ein Team um Roland Geyer von der University of California und Jenna Lambeck von der University of Georgia. Der Großteil davon - nämlich 79 Prozent - befindet sich (im günstigsten Fall) in Deponien und in der Umwelt.

Sammelt sich häufig in riesigen Müllstrudeln
Mache man weiter wie bisher, dann - so warnen die US-Wissenschaftler im Fachblatt "Science Advances" - werde sich die Menge an Plastikmüll bis zum Jahr 2050 vermutlich auf rund zwölf Milliarden Tonnen vergrößern. Geyer und Lambeck haben auch errechnet, dass alleine 2010 zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen des weltweit produzierten Plastiks im Meer landete, wo es sich häufig in riesigen Müllstrudeln sammelt - und dort in immer kleinere Partikel zerbricht. Teilweise wird es auch angeschwemmt, manche Südseeinseln werden so zu wahren Müllhalden.

Unter Einwirkung des Sonnenlichts zerfällt das Plastik schlussendlich in Mikropartikel, die sich bereits in vielen Organismen mariner Lebenswesen wie Muscheln, Fischen und Fischlarven, aber auch in Seevögeln und anderen Meeresbewohnern nachweisen lassen. Ob die winzigen Kunsstoffteilchen für die Umwelt schädlich oder sogar gefährlich sind oder biologische Auswirkungen haben, ist nach heutigem Wissensstand noch unklar. Experten sind sich aber einig, dass Plastik in beliebiger Größe in der Natur nichts zu suchen hat und sich dort viel zu lange hält.

140 Millionen Tonnen Plastik in Ozeanen
Schätzungen zufolge treiben insgesamt rund 140 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren und Jahr für Jahr kommen bis zu zwölf Millionen weitere Tonnen dazu. Verantwortlich dafür sind in erster Linie nicht westliche Industrienationen, mehr als zwei Drittel des Mülls stammen vielmehr aus asiatischen Ländern. China, Indonesien, Thailand und die Philippinen gehören zu den besonders schlimmen Verursachern.

Das hat seinen Grund darin, dass Wirtschaft und Bevölkerungszahlen in diesen Staaten seit Jahren wachsen. Es wird immer mehr produziert und verbraucht, aber bei der Beseitigung des Abfalls liegt vieles noch im Argen. Mit den enormen Mengen Müll, den ihre Bewohner verursachen, sind Mega-Citys wie Bangkok, Jakarta oder Manila schlicht und einfach überfordert. Viele dort lebende Menschen, vor allem in den Slums am Rande der Metropolen, haben andere Sorgen als den Umweltschutz ...

G20-Staaten mit Aktionsplan gegen Meeresmüll
Anfang Juni hatten Vertreter von G20-Staaten, Forscher und Fachexperten auf einer Konferenz im deutschen Bremen einen gemeinsamen Aktionsplan gegen Meeresmüll verabschiedet. Die Länder verpflichteten sich darin, den Eintrag von Abfällen aus Flüssen und Abwässern in die Meere deutlich zu verringern.

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