Helfer der Polizei

Diesem Salzburger entgeht kein Verbrechen

Österreich
16.07.2017 12:38

Markus Till ist kein Polizist. Er ist auch nicht Sherlock Holmes. Er ist Geschäftsführer einer Trafik im Salzburger Tamsweg. Dennoch hat er der Exekutive bereits dreimal geholfen, einen Täter zu schnappen. So auch am vergangenen Donnerstag, als ein Vandale am Marktplatz wütete und mehrere Autos demolierte.

Eigentlich hat Markus Till seine Kameras an der Trafik nur zur Abschreckung von Einbrechern angebracht. Dass gleich drei Kriminelle in die Falle tappen, hätte er sich nicht gedacht. "Das erste Mal ist Mitten in der Nacht im März ein Wohnmobil in einen Pkw gekracht. Der Lenker des Wohnmobils hat Fahrerflucht begangen. Doch meine Videoüberwachung hat alles aufgenommen. Durch die Auswertung sind wir zum Kennzeichen gekommen. Nur einen Tag später haben ihn die Polizisten geschnappt", erzählt der 41-Jährige, was sich in der Häuserzeile entlang seiner Trafik - die direkt gegenüber vom Rathaus liegt - alles abspielt.

Satte 3500 Euro ließ er sich seine komplette Anlage kosten. Die vier Kameras mit extrem hoher Auflösung wurden nach und nach aufgerüstet. "Die Nachbarstrafik wurde schon drei Mal ausgeraubt", weiß Till. Zu ihm in den Laden hat sich in den 13 Jahren, in denen er Geschäftsführer ist, noch kein einziger Einbrecher gewagt.

"In den Sommermonaten passiert immer mehr"
Vor zwei Wochen dann der nächste Beitrag zur Aufklärung: Die Kameras filmten einen Dieb, der im benachbarten Gasthaus die Tageslosung stahl. Auch er konnte kurz darauf aufgegriffen werden. "In letzter Zeit, speziell in den Sommermonaten, passiert immer mehr. Ich denke schon, dass die Einheimischen froh sind, dass wir die Kameras haben. Und ich arbeite gerne mit der Polizei zusammen. Sie sind ja auch immer für mich da, ohne sie geht es nicht", sieht sich Till als Unterstützer der Exekutive.

Erst am Donnerstag, am 13. Juli, trieb ein Randalierer am Marktplatz sein Unwesen. Scheibenwischer von drei Autos wurden verbogen, die Seitenspiegel abgebrochen und sogar eine Parkbank auf einen der Pkw geworfen. Dem nicht genug wurden zwei Lampen und eine Videokamera von einer Hausfassade abgerissen.

Glück für die Polizei, dass all das im "Blickfeld" der Kameras von Markus Till geschah. Und dieser verständigte umgehend die Beamten. Durch die Auswertung des Videomaterials konnte ein 48-jähriger Einheimischer ausgeforscht werden, der sich zur Tat sofort geständig zeigte. Zu viel Alkohol habe er zuvor getrunken, ein Verweis folgte. Als er in ein anderes Lokal gehen wollte, dies aber schon geschlossen hatte, drehte er komplett durch. In seiner Wut zerstörte der Tamsweger alles, was ihm in die Quere kam. Er wurde angezeigt.

"Musste schon öfter Schlägereien anschauen"
"Meine Trafik wird von innen und außen videoüberwacht. Auch Schlägereien musste ich mir schon öfter am Bildschirm anschauen. Es ist reiner Zufall, dass sich alles genau in der Häuserzeile abspielt, die von meinen Kameras eingefangen wird", so der bescheidene Trafikant, der schon seit sechs Jahren auf seine vier zusätzlichen Augen schwört.

Und weil sich durch die zwar hohe, aber hilfreiche Investition von Markus Till auch die umliegenden Lokale am Marktplatz sicherer fühlen, hat der Geschäftsmann die "Goldene Krone" mehr als verdient. Sechs Augen sehen eben mehr als zwei …

Sandra Aigner, Kronen Zeitung

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele