Wiener Spitalsfehler

Tuch in Wunde und Nadel in Wirbelsäule vergessen

Österreich
14.07.2017 16:55

Drei Jahre musste eine junge Mutter mit einer abgebrochenen Injektionsnadel in der Wirbelsäule leben und litt unter starken Schmerzen: Für diese Wienerin und auch für eine Pensionistin, in deren OP-Wunde ein Tuch vergessen wurde, sowie für weitere 353 Fälle erkämpfte die Patientenanwaltschaft Entschädigungen.

"Das möchte ich gleich feststellen: Wir haben in Wien eine hohe Patientensicherheit", sprach nun Patientenanwältin Sigrid Pilz mit der "Krone" über den Tätigkeitsbericht ihrer Dienststelle, die 2016 eine Entschädigungssumme in der Höhe von 2,8 Millionen Euro an 355 Patienten ausbezahlt hat.

Im Dossier sind auch die schwersten Pannen aufgelistet:

  • Bei einer Kaiserschnittentbindung brach bei einer Patientin (30) die Injektionsnadel der Anästhesistin in der Lendenwirbelsäule ab. Die Nadelspitze wurde vergessen und erst drei Jahre später entdeckt.
  • Erst sechs Wochen nach einer Operation am Oberschenkel fiel auf, dass Spitalsärzte ein Tuch in der Wunde einer Patientin (80) vergessen hatten.
  • Ein Multiorganversagen bei einem Patienten (55) hatte ein Operateur verursacht, weil dieser bei einer simplen OP eines Zwerchfellbruchs die Speiseröhre verletzt hat.
  • Zu spät wurde ein Patient (63) eines Wiener Privatspitals nach einem Herzinfarkt in ein städtisches Krankenhaus verlegt - der Mann starb kurz nach der Einlieferung im Akutspital.

"Die Medizin wird risikoreicher"
Dass die Gefahr in den Spitälern steige, verneint Sigrid Pilz: "Die Qualitätssicherung wird immer wichtiger - es gibt keine Pannen mehr, dass etwa das falsche Knie operiert wird. Die Medizin wird aber auch risikoreicher." Die Patientenanwältin wünscht sich mehr "Qualitätstransparenz": Jedes Wiener Spital sollte Aufnahmezahlen, OP-Pannen und die Mortalität offen nennen.

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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