Nach Doppelmord

Terror-Politstreit mit Polizei

Oberösterreich
08.07.2017 16:56

Mohamed H. (54), der mutmaßliche Doppelmörder von Linz-Urfahr: Seine Wahnsinnstat erschüttert Österreich. Um so mehr, als der Tunesier, der seit 28 Jahren in unserem Land lebt, laut Innenminister Wolfgang Sobotka massive Verbindungen mit dem IS-Terrorismus haben soll. Die Polizei steht unter Zugzwang.

Der grauenhafte Doppelmord von Linz-Urfahr, wo Mohamed H. laut seinem Geständnis am 2. Juli in der Voltastraße Hildegard Sch. (85) mit einem Spanngurt erdrosselte und deren fast blinden Ehemann Siegfried Sch. (86) mit einem Baseballschläger erschlug, ist weit über die Landesgrenzen relevant. Wie berichtet, hatte ein couragierter Anrainer schon zwei Jahre vor der Tat die Meldestelle für NS-Extremismus - für Islamismus gibt es bis heute keine - per Mail vor Mohamed H. gewarnt. Weil der Linzer befürchtete, dass sich der Tunesier radikalisiert habe.

Stundenlange Einvernahme
Mohamed H. wurde damals von Beamten des Landesamts für Verfassungsschutz stundenlang einvernommen. Er erzählte, dass er sich von Angehörigen 30.000 Euro für einen Neustart in seiner Heimat geborgt habe. Er konnte laut den Akten mit Rechnungen eines Linzer Großhändlers und einer Spedition belegen, dass er Werkzeug und Maschinen gekauft und diese nach Tunesien befördert hatte. Dort soll er bestohlen und an der libyschen Grenze wegen seines Bartes inhaftiert worden sein. "Das klang plausibel, seine Angaben wurden weitestmöglich überprüft", erklärt Polizeisprecher David Furtner.

Treue-Schwur für IS-Chef
Dann berichtete Innenminister Wolfgang Sobotka aber der geschockten Öffentlichkeit, dass es sich bei der Mordtat in Linz um den ersten islamistisch motivierten Anschlag in Österreich gehandelt habe. Über das Facebook soll er sich mit Gleichgesinnten ausgetauscht haben.   Dem mittlerweile wahrscheinlich verstorbenen IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi soll er die Treue geschworen haben. Am Montag soll Polizeichef Andreas Pilsl auf Einladung von LH Thomas Stelzer bei der Regierungssitzung endlich die Karten auf den Tisch legen.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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