Kalenderwoche 31

Sie stellen Fragen – Experten antworten

Gesund
04.08.2017 17:00

Unsere Leser haben jede Woche die Möglichkeit, sich mit medizinischen Fragen per E-Mail an die Gesundheitsredaktion der "Krone" zu wenden. Wir leiten die Anfragen an kompetente Fachleute aus allen Heilberufen zur Beantwortung weiter.

Fibromyalgie
Michaela D. (43): "Ich leide seit Jahren an Schmerzen an der gesamten Wirbelsäule, mitunter auch an Sehstörungen. Nun wurde endlich eine Diagnose gestellt: Fibromyalgie. Leider werde ich nicht zufriedenstellend behandelt. Ich will nicht dauernd Schmerzmittel nehmen, habe daher oft starke Beschwerden und bin schon richtig depressiv. Vielleicht hat einer Ihrer Experten einen Rat für mich."

Fibromyalgie gehört zu den typischen rheumatischen Erkrankungen und betrifft die Weichteile. Charakteristisch sind großflächige Muskelschmerzen am ganzen Körper mit bestimmten Druckschmerzpunkten. Die Beschwerden können von Tag zu Tag völlig unterschiedlich auftreten. Begleitsymptome sind chronische Müdigkeit, Erschöpfung schon nach geringer Belastung, Schlafstörungen, Angstgefühle, depressive Verstimmung sowie körperliche Probleme wie Reizdarm, Reizblase und Schweißausbrüche. Die Auswirkungen dieser Krankheit können so massiv sein, dass die Betroffenen kaum arbeitsfähig sind. Die Lebensqualität ist natürlich enorm beeinträchtigt.

Fibromyalgie kann jeden treffen, am häufigsten aber Frauen zwischen 25 und 45 Jahren. Die Beschwerden beginnen schleichend und werden immer stärker. Früher wurde das Leiden als rein psychisch abgetan. Heute wissen wir, dass das überhaupt nicht stimmt! Als Ursache gilt eine Störung in der Schmerzverarbeitung durch genetische Faktoren. Auch die Hormonproduktion im Gehirn ist gestört. Das Tückische an dieser rheumatischen Erkrankung ist, dass selbst bei stärksten Symptomen alle Tests wie Labor, Röntgen oder Ultraschall völlig unauffällig sein können. Erst eine gründliche klinische Untersuchung führt zur richtigen Diagnose.

Für die Behandlung steht eine Vielzahl von erfolgreichen Therapien zur Verfügung. Allerdings benötigt jeder Patient sein ganz spezielles Programm. Es kommt auf die richtige Kombination unterschiedlicher Maßnahmen an: Diverse Medikamente (Schmerzstiller, aber auch entzündungshemmende und muskelentspannende Präparate sowie Psychopharmaka), physikalische Therapien, Bewegungsprogramme, psychologische Betreuung und auch unterstützende Heilmethoden wie etwa Akupunktur können sehr gut helfen.

Dr. Thomas Schwingenschlögl
Rheumatologe aus Wr. Neudorf (NÖ)
Informationen: 02236/865910, www.dr-schwingenschloegl.at

Rote Augen
Viktoria A: "Ich leide außen und innen an roten, juckenden Augen. Allergie liegt keine vor. Weder Augen- noch Hautärzte konnten mir bisher helfen. Was soll ich noch tun?"

Ohne Untersuchung ist die Einschätzung der Beschwerden sehr schwierig und nur mit großem Vorbehalt möglich. Da bisherige Untersuchungen keine spezielle Erkrankung ergeben haben, besteht der Verdacht auf eine Benetzungsstörung. Dabei ist die Zusammensetzung der Tränen nicht in Ordnung - der Tränenfilm ist nicht stabil. Das heißt, die Augenoberflächen (Horn- und Bindehaut) werden nicht regelmäßig befeuchtet. Es kommt zur Abtrocknung.

Man spricht vom "Trockenen Auge" oder Siccasyndrom. Dadurch entstehen genau die geschilderten Beschwerden wie Brennen, Juckreiz, Rötung und mitunter Beeinträchtigungen beim Sehen. Als Ursachen kommen zum Beispiel hormonelle Störungen, Medikamente, rheumatische Erkrankungen oder Umwelteinflüsse in Frage. Die Behandlung richtet sich zunächst nach der jeweiligen Grundkrankheit. Lokal setzt man Tränenersatzmittel ein. Nach einer Untersuchung wird der Augenarzt ein passendes Präparat verordnen.

Ich empfehle, darauf zu achten, dass diese Tropfen keine Konservierungsmittel enthalten. Diese können nämlich bei längerer Anwendung ebenfalls zu einer Störung des Tränenfilms führen. Aber zunächst wäre wichtig, durch eine nochmalige Untersuchung herauszufinden, ob tatsächlich ein Siccasyndrom vorliegt.

OA Dr. Jasmin Azem
Fachärztin für Augenheilkunde und Optometrie aus Wien.
Informationen: 01/7268866, www.augenzentrum-azem.at

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