Mayr zum Ticket

“30 Millionen Euro gibt es nicht”

Salzburg
03.07.2017 08:07

Die "Krone"-Story sorgte für Aufregung: Für 490 Euro fahren die Tiroler öffentlich durch ihr gesamtes Bundesland, 365 Tage, 24 Stunden - inklusive Park & Ride-Ticket. In Salzburg kostet ein Bundesland-Ticket das Dreifache. Verkehrs-Landesrat Hans Mayr über die Gründe, warum man hierzulande daran scheitert.

Das Land Tirol schießt seit der Ticketreform 11 Mio. Euro dazu, seither boomen die Jahreskarten. Warum geht das in Salzburg nicht? "Wir haben in Salzburg 182 Mio. Euro jährlich für den öffentlichen Verkehr. Der Bund zahlt 72, das Land 42, die Stadt 14, die Gemeinden 6 und die Fahrgäste 48 Mio. Euro mit ihren Ticketkäufen. Wenn wir ein Bundesland-Ticket um 490 Euro anbieten, dann müssten wir vor allem den Mobilitätsanbietern Salzburg AG und ÖBB 30 Mio. Euro jährlich zahlen, die sie für den Verdienstausfall haben wollen. Dieses Geld gibt es nicht - daran scheitert es." Geld kann doch nicht der einzige Grund sein?

"Nein, es liegt auch daran, dass der Salzburger Verkehrsverbund (SVV), der zu 100 Prozent dem Land gehört, mit der Salzburg AG nicht mehr kann. Am Land haben wir ein Brutto-Bestellsystem, das heißt Gemeinden, Verkehrsanbieter und das Land schauen, was es braucht und was möglich ist. Dann wird die Leistung bestellt. In der Stadt gibt es das Netto-Bestellsystem, das allein die Salzburg AG bestimmt. Sie macht es quasi mit sich selbst aus, was gebraucht wird. Solange diese zwei Systeme konkurrieren und Land und Stadt als Eigentümer kein Machtwort sprechen, wird es so bleiben. Die Salzburg AG schaut zunächst auf den Profit - das ist das Problem. Obwohl ich sagen muss, dass wir mit dem Senioren-, Schüler-, Studenten- und dem 365 Euro-Ticket für die Stadt einiges weiter gebracht haben.

"SVV muss für alles zuständig sein"
Zur Monats- und Jahreskarte gibt es auch einen gratis P&R-Platz dazu. 800 neue werden zu den 3400 bestehenden gebaut. In der Stadt, etwa bei der Messe, muss man extra zahlen." Was schlagen Sie vor? "Der SVV muss für alles zuständig sein. Das ist auch der Unterschied zu Tirol. Man kann darüber nachdenken, ob sich alle Gemeinden daran beteiligen, der SVV schreibt dann alle Leistungen aus. Außerdem ist es der falsche Weg, dass alle Überlandlinien den Salzburger Bahnhof anfahren müssen und die Fahrgäste dann mit den O-Bussen verteilt werden. Um den Stau zu verringern, brauchen wir dazu noch ein von der Straße völlig ungebundenes System."

Michael Pichler, Kronen Zeitung

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