Anschlag vereitelt

IS-Terrorist plante “Messer-Massaker” auf Mallorca

Ausland
01.07.2017 13:08

Die spanische Polizei hat eigenen Angaben zufolge einen Terroranschlag auf der Urlaubsinsel Mallorca verhindern können. Mindestens einer von vier Dschihadisten, die am vergangenen Mittwoch in dem Ferienparadies festgenommen worden waren, habe ein Attentat geplant gehabt, wie der zuständige Ermittlungsrichter am Freitag in Madrid mitteilte. Demnach wollte der Terrorist mit Verbindungen zum IS im Ausflugsort Inca im Landesinneren eine Messerattacke verüben - nach Londoner Vorbild.

Es gebe Hinweise darauf, dass der Dschihadist mit dem Namen Abdelkader M. "gewalttätige Aktionen geplant" habe, etwa auf dem Rathausplatz der etwa 30 Kilometer nordöstlich der Inselhauptstadt Palma gelegenen Ortschaft Inca Passanten mit einem Messer zu attackieren, teilte der zuständige Ermittlungsrichter nach der Anhörung des Verdächtigen am Freitag in Madrid mit.

Der Richter sprach von einem geplanten "Messer-Massaker", das von M. vorbereitet worden sei. Der Festgenommene, der schon jahrelang auf der Insel lebt und marokkanische Wurzeln hat, "hat seine Absicht erklärt, sich in einen Märtyrer zu verwandeln", heißt es im Ermittlungsbericht. Auf seinem Handy seien Videos von öffentlichen Hinrichtungen der Terrororganisation Islamischer Staat gefunden worden.

Festnahmen auch in Deutschland und Großbritannien
M. war am Mittwoch auf der spanischen Ferieninsel neben drei weiteren Angehörigen des IS festgenommen worden - nach rund zweijährigen Ermittlungen in drei verschiedenen Gemeinden Mallorcas. Bei der europaweiten Aktion war auch im deutschen Dortmund sowie in Birmingham in Großbritannien jeweils ein radikaler Islamist in Polizeigewahrsam genommen worden.

In Birmingham galt der Einsatz der Polizei dem islamistischen Hassprediger Tarik C., von dem auch die vier auf Mallorca Festgenommenen radikalisiert worden sein sollen. Der 44-jährige Imam, dem auf Facebook Tausende Anhänger folgen, gilt als Kopf der Mallorca-Zelle. Er reiste laut Polizei in den vergangenen Jahren mehrfach auf die Ferieninsel und predigte dort in verschiedenen Moscheen.

Spur führt bis zu Bataclan-Attentätern
Eine Terrorspur führe auch ins Nachbarland Frankreich, wie deutsche Medien am Wochenende berichteten. So soll der in Birmingham festgenommene Imam, der auch in Frankreich, Belgien und den Niederlanden lebte, früher in jener Pariser Moschee gepredigt haben, die im entsprechenden Zeitraum von einem der Pariser Bataclan-Attentäter besucht wurde.

Omar Mostefai war einer jener drei Terroristen, die im November 2015 den Konzertsaal des Bataclan-Theaters in Paris stürmten und mit Sturmgewehren und Handgranaten 90 Menschen töteten. Die drei Terroristen starben: Zwei zündeten ihre Sprengstoffgürtel, der dritte wurde von der Polizei erschossen. Die Radikalisierung Mostefais führen die Ermittler offenbar auf den Einfluss des Hasspredigers zurück.

Nach Angaben des Madrider Innenministeriums wurden seit Anfang 2015 in Spanien 223 mutmaßliche Islamisten festgenommen.

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