Nach Epidemie

Europol-Chef befürchtet noch härtere Cyberattacken

Web
29.06.2017 09:11

Nach der weltweiten Cyber-Attacke hat der Chef der Polizeibehörde Europol, Rob Wainwright, die Nachlässigkeit vieler Konzerne kritisiert. "Viele internationale Konzerne haben ihre Computersysteme noch nicht einmal grundlegend gesichert." Er rechnet künftig mit noch aggressiveren weltweiten Hackerattacken auf Firmen: "Das könnte jederzeit wieder passieren. Und auch noch schlimmer als bisher."

Der Europol-Chef hob hervor, schon der Angriff mit der Schadsoftware "WannaCry" vor sechs Wochen sei ein Beispiel dafür gewesen, wie Konzerne digital erpresst wurden. Dies sei durchaus vermeidbar gewesen. "'WannaCry' war kein High-Tech-Angriff", sagte Wainwright der "NOZ". Unternehmen müssten nun dringend nachrüsten. "Die Attacken sind eine Warnung für alle Unternehmen auf der ganzen Welt, ihre Hausaufgaben zu machen", mahnte der Europol-Chef.

Der Europol-Chef äußerte sich unmittelbar vor der jüngsten Cyberattacke auf Konzerne in aller Welt. Zu dem aktuellen Cyberangriff wollte er demnach keine Stellung nehmen.

Trojaner breitete sich von der Ukraine aus
Am Dienstag hatte eine Cyber-Attacke begonnen, die sich zuerst in Unternehmen und Einrichtungen in der Ukraine und Russland bemerkbar machte. Der Angriff weitete sich auch auf Westeuropa, Nordamerika und Asien aus. Auch deutsche Unternehmen waren betroffen, wie das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mitteilte. Die offenbar neuartige Schadsoftware nutzt die gleiche Schwachstelle auf Microsoft-Rechnern aus wie zuvor "WannaCry".

Die neue Schadsoftware verschlüsselt Daten auf infizierten Rechnern vorwiegend von Unternehmen und fordert deren Nutzer auf, innerhalb von drei Tagen 300 Dollar (275 Euro) in der Internet-Währung Bitcoin zu überweisen, um diese Daten wieder freizukaufen. Ansonsten würden sie gelöscht. Behörden und Unternehmensberatungen warnen davor, auf die Erpressung einzugehen.

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