Der Advent 2015 begann mit einem wirtschaftlichen Schock: Im Zuge der Zielpunkt-Pleite schlitterte auch der oststeirische Wurst- und Fleischhersteller Schirnhofer aus Kaindorf in die Insolvenz. Eineinhalb Jahre und einige (Schrumpfungs-)Maßnahmen später geht es jetzt aufwärts, Schirnhofer baut wieder aus und sucht im Internet nach Kleininvestoren.
Ich habe in dieser Zeit schmerzliche Niederlagen erlitten." Für einen kurzen Augenblick lässt Geschäftsführer Karl Schirnhofer erkennen, wie schwer ihn die Insolvenz des Familienunternehmens getroffen hat. Doch die Sanierung läuft planmäßig. Zwei Tranchen zu jeweils gut zwei Millionen Euro sind an die Gläubiger überwiesen, die dritte folgt im Jänner 2018. "Wir werden das aus eigener Kraft bewältigen", so Schirnhofer.
Dazu musste man abspecken: Beteiligungen an anderen Firmen wurden abgegeben, die Maschinen verkauft und wieder zurückgeleast, der Gastro-Vertrieb wurde an einen Partner ausgelagert. Waren es vor der Insolvenz etwa 270 Dienstnehmer, sind es derzeit nur mehr 140.
Schirnhofer zieht es wieder in den Handel
Doch das Tal ist durchschritten. Schirnhofer ist "demütig und dankbar", im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 32 Millionen Euro erzielt zu haben, im aktuellen Jahr sollen es bereits zehn Millionen Euro mehr sein - vor allem dank der Rindfleischmarke Almo. Ab 9. Juni sind die Produkte bei Merkur und Penny erhältlich, auch Metro ist neuer Partner. Worauf Schirnhofer besonders stolz ist: Als erstes österreichisches Unternehmen trägt man das Tierwohl-Siegel der Organisation Vier Pfoten. Voraussetzung war eine moderne Betäubungsbox am Almo-Schlachthof in Weiz um 125.000 Euro.
Auch am Areal in Kaindorf wird investiert. Etwa eine halbe Million Euro sind für eine neue Verpackungsmaschine geplant, ein Großteil soll im Internet über Kleinanleger aufgestellt werden. Dieses Crowdfunding wickelt die Grazer Firma Lion Rocket ab. Ab Jahresende soll dann der Personalstand aufgestockt werden.
Daten & Fakten
Jakob Traby, Kronen Zeitung
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