Neues Wachstum

Insolvenz ist verdaut: Schirnhofer baut wieder aus

Steiermark
31.05.2017 16:31

Der Advent 2015 begann mit einem wirtschaftlichen Schock: Im Zuge der Zielpunkt-Pleite schlitterte auch der oststeirische Wurst- und Fleischhersteller Schirnhofer aus Kaindorf in die Insolvenz. Eineinhalb Jahre und einige (Schrumpfungs-)Maßnahmen später geht es jetzt aufwärts, Schirnhofer baut wieder aus und sucht im Internet nach Kleininvestoren.

Ich habe in dieser Zeit schmerzliche Niederlagen erlitten." Für einen kurzen Augenblick lässt Geschäftsführer Karl Schirnhofer erkennen, wie schwer ihn die Insolvenz des Familienunternehmens getroffen hat. Doch die Sanierung läuft planmäßig. Zwei Tranchen zu jeweils gut zwei Millionen Euro sind an die Gläubiger überwiesen, die dritte folgt im Jänner 2018. "Wir werden das aus eigener Kraft bewältigen", so Schirnhofer.

Dazu musste man abspecken: Beteiligungen an anderen Firmen wurden abgegeben, die Maschinen verkauft und wieder zurückgeleast, der Gastro-Vertrieb wurde an einen Partner ausgelagert. Waren es vor der Insolvenz etwa 270 Dienstnehmer, sind es derzeit nur mehr 140.

Schirnhofer zieht es wieder in den Handel
Doch das Tal ist durchschritten. Schirnhofer ist "demütig und dankbar", im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 32 Millionen Euro erzielt zu haben, im aktuellen Jahr sollen es bereits zehn Millionen Euro mehr sein - vor allem dank der Rindfleischmarke Almo. Ab 9. Juni sind die Produkte bei Merkur und Penny erhältlich, auch Metro ist neuer Partner. Worauf Schirnhofer besonders stolz ist: Als erstes österreichisches Unternehmen trägt man das Tierwohl-Siegel der Organisation Vier Pfoten. Voraussetzung war eine moderne Betäubungsbox am Almo-Schlachthof in Weiz um 125.000 Euro.

Auch am Areal in Kaindorf wird investiert. Etwa eine halbe Million Euro sind für eine neue Verpackungsmaschine geplant, ein Großteil soll im Internet über Kleinanleger aufgestellt werden. Dieses Crowdfunding wickelt die Grazer Firma Lion Rocket ab. Ab Jahresende soll dann der Personalstand aufgestockt werden.

Daten & Fakten

  • Die Wurzeln des Unternehmens gehen bis in das Jahr 1926 zurück. Karl Schirnhofer ist die dritte Generation, die die Firma leitet.
  • 1997 begann die Kooperation mit Zielpunkt. Zeitweise betrieb Schirnhofer mehr als 250 eigene Filialen in den Zielpunkt-Supermärkten und beschäftigte mehr als 1200 Dienstnehmer.
  • Nur einen Tag nach Zielpunkt meldete Schirnhofer am 1. Dezember 2015 Insolvenz an, da plötzlich mehr als ein Drittel des Umsatzes wegfiel. Im Februar 2016 stimmte eine Mehrheit der Gläubiger dem Sanierungsplan zu.
  • Seit 1994 kooperiert Schirnhofer mit dem Almo-Verein (etwa 400 Bauern) und bezog im Vorjahr von ihm 4500 Almochsen. Es soll auf 6000 pro Jahr aufgestockt werden. Neue Almo-Produkte sind Wok-Gerichte und eine Wurst zur Gänze ohne Schweinefleisch.
  • Die Crowdfunding-Aktion läuft zwei Monate und soll zumindest 100.000 Euro bringen. Ab 250 Euro kann man sich beteiligen

Jakob Traby, Kronen Zeitung

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