"Krone"-Interview

USS – Der Soundtrack für vier Jahreszeiten

Musik
24.05.2017 11:50

USS bedeutet frei übersetzt "Allgegenwärtiger Synergien-Sucher" und ist im konkreten Fall ein frisches Zwei-Mann-Projekt aus Kanada, das seit mittlerweile zehn Jahren Alternative Rock mit Hip Hop-, Drum & Bass- und Electronic-Zitaten vermengt. In Europa spielen sie noch vor hagereren Kulissen, doch Ash "Boo-Schultz" Buchholz und Jason "Human Kebab" Parsons verzauberten das Wiener Flex mit flotten Songs und einer kräftigen Dosis Humor. Ernsthaftigkeit fällt dem bodenständigen Duo schwer, doch in unserem Interview sprachen sie bereitwillig über ihren musikalischen Aufstieg, die Freuden harter Arbeit und das Glück, für Obst und Orangensäften nichts bezahlen zu müssen.

(Bild: kmm)

"Krone": Ash, Jason - ihr wart vor eurem Auftritt im Wiener Flex das erste Mal hier, um auch Interviews zu geben, habt mit USS aber schon vor vier Jahren in Wien live gespielt...
Jason Parsons: Wir spielten damals in der Arena als Support von Walk Off The Earth. Wir hatten kaum Zeit auf der Bühne und fuhren danach sofort nach Deutschland weiter. Jetzt ist alles professioneller und ausgeruhter.

In eurer Heimat Kanada und auch in den USA spielt ihr teilweise Shows vor Tausenden von Menschen, seid auch mit einigen Awards prämiert worden und Dauergäste in den oberen Chartsphären. In Europa müsst ihr euch diesen Erfolg erst mühsam erarbeiten. Fühlt sich das sonderbar an?
Parsons: Wir kennen alle Varianten, weil wir schon sehr lange unterwegs sind. Noch vor wenigen Jahren haben wir zuhause vor 40-50 Menschen gespielt und wir behandeln sowieso jedes Konzert so, als ob wir vor 10.000 Leuten spielen würden. Wir haben immer dieses "Wembley-Stadion-Feeling".
Ash Buchholz: 2006 habe ich für ein Jahr mit der Musik aufgehört und als Dachdecker gearbeitet. Ich musste mich einfach davon lösen, weil ich zu erzwungen an die Sache ran ging und mich im Kreis drehte. Ich musste den Fuß vom Gas nehmen, habe meine E-Gitarre verkauft, und mich auf Laptop und Akustikgitarre konzentriert. Ich hatte eine Vision von einer Musik, die nach Oasis klingt, aber auch Diplo- oder Skrillex-DJ-Einflüsse hat. Als ich das erste Mal die Kopfhörer aufsetzte und etwas spielte, hatte ich keine Ahnung, was ich da gerade machte. Das war aber genau das Gefühl, dass ich vor meiner Auszeit bei der Musik immer hatte. Du kannst dir immer etwas ausmalen, aber am Ende kommt alles anders als geplant.

Mit eurer Mischung aus Alternative Rock und trendigen Electronic-Einflüssen steht ihr ziemlich alleine da. Ein nicht zu unterschätzender Bonus im heutigen Musikgeschäft.
Buchholz: Wir sind auch sehr stark von Hip Hop inspiriert. Meine zweite Band war eine Rap-Band, wo wir Bands wie den Wu-Tang Clan, House Of Pain oder Jurassic 5 coverten. Es ist einfach so lustig, mit Wörtern zu spielen - in der traditionellen Popmusik hast du viel zu wenig Möglichkeiten dafür. (lacht)

Ihr seid seit etwas mehr als zehn Jahren zusammen bei USS tätig und euer Sound war gerade zu Karrierebeginn alles andere als üblich. Gab es viele Leute, die euch für eure Ausrichtung anfangs für verrückt erklärten?
Parsons: Es gibt immer noch Leute, die nicht ganz verstehen, was wir machen, aber das ist unsere Kunst. Es ist ganz unsere Sache, wie wir das angehen und was wir ausdrücken - niemand anderer hat ein Eigentumsrecht darauf. Gerade auf unseren ersten beiden Alben waren wir viel verkrampfter, aber mit derselben Energie und Motivation. Wir haben unseren Fokus einfach auf unsere Musik verstärkt, um noch weniger Kompromisse einzugehen.
Buchholz: Wir hatten damals ein Missverhältnis zu unseren Songs. Wir hatten da Nummern, auf denen sich 200 verschiedene Soundspuren befanden. Es gab Vogelgeräusche, runtergefallene Gläser, Bowlingkugeln oder durchdrehende Reifen. Wir haben wirklich alle Sounds, die du dir vorstellen kannst, verwendet, anstatt uns mehr auf die herkömmlichen Instrumente zu konzentrieren. Ich versuchte einfach alles, um zu verhindern, dass die Konzentration auf meiner Stimme liegt. (lacht) Viele Künstler übertönen ihre Unsicherheit gerne mit anderen Geräuschen und so war es auch bei mir. Manche gewinnen dadurch an Selbstsicherheit, andere verstecken sich - das muss jeder für sich selbst herausfinden.

Hast du deine Selbstsicherheit gefunden? Sie über die Jahre verstärken können?
Buchholz: Was wir über die Zeit gelernt haben ist, dass die Menschen das hassen, was sie nicht verstehen. Es geht darum, Toleranz zu entwickeln. Etwas zu akzeptieren, dass für dich fremd, für jemand anderen aber normal oder angenehm ist. Was unsere Musik anbelangt, mussten wir das selbst lernen. Bei unserem neuen Album hat uns unser Produzent auf etwas Wichtiges aufmerksam gemacht. Er sagte, wir hätten zwei ganze Alben gemacht, und nicht einen verdammten Refrain darauf. Warum haben wir Angst, größer zu werden? Ich wusste es selbst nicht und er hat mir dabei geholfen, diese Angst zu verlieren und die nächste Stufe der Leiter zu erklimmen. Plötzlich wurden unsere Songs im Radio gespielt und er war dafür verantwortlich. Er war wie eine Adlermutter, die ihre Kinder aus dem beschaulichen Nest in den Wäldern Westkanadas verstößt und sie nicht mehr rein lässt, weil sie auf eigenen Füßen stehen müssen.

Ist es dadurch schwieriger, euch mit euren alten Songs zu identifizieren? Das klingt doch so, als ob "New World Alphabet" in vielerlei Hinsicht eine Radikaländerung bei euch gewesen wäre.
Parsons: Die Message ist immer noch die gleiche, noch etwas klarer und komprimierter.
Buchholz: Unser neuer Song "Us" besteht zum Beispiel aus vier Elementen, das wäre in dieser Simplizität vor einigen Jahren noch unmöglich gewesen. Wir begannen, uns in unserer Haut wohlzufühlen. Ich lernte, meine Stimme zu lieben. Unser Produzent hat mir gezeigt, dass sie gut ist und ich konnte mich irgendwann mit ihr anfreunden. Wir haben bei unseren Songs tatsächlich auf das Make-Up geachtet, anstatt auf die Seele. (lacht)

"New World Alphabet" ist auch klanglich euer massentauglichstes Album, mit dem ihr den Einzug ins Radio gefunden habt und eine breitere Hörerschicht für euch gewinnen konntet.
Parsons: Das haben wir auch von unseren Freunden, Familienmitgliedern und Businesskollegen gehört. Wir haben die eine Hälfte in Toronto aufgenommen und die andere Hälfte in Kalifornien.
Buchholz: Wir haben eine Leichtigkeit auf diesem Album, die wir davor selbst nicht von uns kannten. Ich glaube, dass diese Leichtigkeit das Album universell macht. Die Songs fließen ineinander und alles klingt geschlossen. Du kannst das Album natürlich Mainstream nennen, aber ich finde, dass die Songs für die Menschen leichter zuordenbar sind. Ich habe versucht, komplex anstatt kompliziert vorzugehen. Kompliziert zu werden ist sehr ermüdend und ärgerlich. Du kannst zur selben Zeit simpel und komplex vorgehen, aber nicht simpel und kompliziert. Dieser Gedanke folgte dem gesamten Album. Wir haben die Songs nicht im Labor nach einem Rezept erschaffen. Es passierte eher natürlich und ohne Zwang. Als Ergebnis sitzen wir hier im wunderschönen Wien und merken, dass die Leute einen Zugang finden. Wir könnten wirklich nicht glücklicher sein.

Was war der Grund dafür, dass "New World Alphabet" in eine kanadische und eine kalifornische Hälfte aufgeteilt wurde?
Buchholz: Das passierte einfach so, es war nie der Plan. Lustig ist, dass die ersten vier Songs, die wir in Kalifornien einspielten, wirklich sehr sonnig und unbeschwert klingen. Die zweite Albumhälfte nahmen wir in Kanada auf, wo du den strengen Winter heraushörst.
Parsons: Die kanadische Seite klingt mehr nach der USS-Vergangenheit. Das sind eher die Nummern, die unsere Kernfans, die wir seit 2007 haben, schätzen und lieben. Die erste Seite bedient stärker die Leute, die uns erst später entdeckt haben. Wahrscheinlich ist diese Mischung unterbewusst passiert.
Buchholz: Im Prinzip führt dich "New World Alphabet" durch alle Phasen unserer Karriere. Du kannst uns darin aufwachsen sehen. Ich glaube, die Wissenschaft sagt, dass du als Achtjähriger den Punkt erreichst, wo dein kritischer Geist angeworfen wird und du die Unbeschwertheit und unendliche Kreativität der Kindheit verlierst. Manche Menschen können wieder dorthin zurückfinden und ich fühle, als ob wir nach mehr als zehn Jahren auf dem besten Weg sind, uns wieder dorthin zurück zu orientieren.

Wenn man sich eure Interviews und Liveshowdererseits gibt es auf dem neuen Album aber auch Tracks wie "Alien" oder "Vulcan", die so ganz und gar nicht unbeschwert sind. Gibt es eine dunkle, nachdenkliche Seite bei USS?
Buchholz:(lacht) Es ist wie ein Regenbogen mit zwei Oberflächen, bei dem du nur eine erkennen kannst.
Parsons: Wir haben eine Fanbase, die sich stärker auf die verletzlichen Seiten der Band beziehen kann, über die Ash singt. Auch das gehört zum Paket von USS, die Sonne scheint auch bei uns nicht immer. Auch wir stehen nicht jeden Tag auf und sind zu 100 Prozent glücklich, das wäre vermessen. "New World Alphabet" ist in diese zwei Teile aufgesplittet und wenn du willst, kannst du die zweite Hälfte ruhig als dunkler bezeichnen. Die Leute können sich vor allem dann zur Musik bekennen, wenn sie die Lyrics fühlen und auf sich beziehen können.
Buchholz: Die menschliche Evolution ist teilweise das Gegenteil von einem gängigen Klischee - man wächst in der Dunkelheit. Ich musste in meinem Leben viel mitmachen und die Songs kommen teilweise aus dieser Dunkelheit. Das Licht ist immer da, aber man muss aus der Dunkelheit raustreten, um es zu finden.

Sind die Songs auf dem Album alle auf persönliche Erlebnisse bezogen? Auf Dinge, die du dort kanalisierst oder verarbeitest?
Buchholz: Durchaus. Es ist wirklich lustig, wenn du dich hinsetzt, dir denkst "woran glaube ich eigentlich?" und diese Gedanken notierst. Das ist gar nicht so einfach. Man reflektiert sehr stark und sucht nach der Wahrheit. Ich glaube zum Beispiel daran, dass es nichts gibt, dass dir richtig und falsch weisen kann, außer du selbst. Drogen nehmen oder Alkohol zu trinken ist für mich zum Beispiel falsch. Wenn ich das mache, dann wird mein Leben dunkler. Wenn ich das nicht mache, dann wachse ich aus dieser Dunkelheit heraus und ich kann die Welt freundlicher gestalten.

Lebt ihr eigentlich noch fix in Kanada, oder seid ihr auch in Kalifornien wohnhaft?
Parsons: Wir haben über einen Umzug nachgedacht, weil in L.A. das ganze Musikgeschäft stattfindet. Es ist außerhalb der Musik einfacher, im Entertainmentbereich einen Schritt weiterzukommen. Wie auch immer, wir sind Kanadier und wenn du Kanadier bist, dann brauchst du die vier Jahreszeiten. Diese Abwechslung formt dich als Person und beeinflusst deine Musik und dein ganzes Leben. Darauf können wir kaum verzichten.
Buchholz: Außerdem gibt es dir die Chance ein Teil von etwas zu sein, dass so groß ist, dass du es nicht kontrollieren kannst. Ich kann die Temperaturen oder das Wetter nicht beeinflussen und das gibt mir immer eine gewisse Bescheidenheit mit auf den Weg. Alles was du über das Leben lernen musst, kann dir das Wetter mitgeben.

In einem älteren Interview habt ihr euch auch schon mal lautstark über das Musikbusiness mokiert. Über die wirtschaftlichen Machenschaften, die mit der Kunst an sich einhergehen…
Parsons: Es gab Zeiten in der Band, als Dinge etwas länger brauchten als wir wollten. Über die Jahre haben wir gelernt, wie das Geschäft funktioniert und gewisse Dinge anders gesehen. In der Vergangenheit waren wir wesentlich ungeduldiger und oft zu aufgeregt. Wir haben aber gemerkt, dass man gewisse Sachen einfach fließen lassen muss. Man muss manchmal etwas beiseitetreten und nicht immer alles erzwingen. Wenn du gute Songs hast, motiviert und ehrgeizig bist, dann findet sich auch ein Weg, in einer wunderschönen Stadt wie Wien spielen zu können.

Wie belastend ist es für eine Freundschaft wie die eure, wenn man so viel zusammenarbeitet und auch noch die ganze Zeit gemeinsam auf Tour ist?
Buchholz: Wir leben sehr verschiedene Leben. Jason geht schlafen, wenn ich aufwache. (lacht) Nein, wir achten schon darauf, dass wir uns genug Freiraum lassen.

Habt ihr darüber nachgedacht, ein drittes, konstantes Bandmitglied aufzunehmen?
Buchholz: Wir haben zu dritt gestartet, weil wir anfangs nicht wussten, wie man einen Computer richtig benutzt. Jason habe ich das erste Mal kennengelernt, als meine Schwester für ihre Hochzeit einen DJ benötigte und ich ihn fragte, weil wir damals in derselben Firma arbeiteten. Jason traf dann auf so ein Mathegenie, der ein Wunderkind für elektronische Musik war und schlussendlich dann mich traf. Jason und ich haben angefangen, Songs zu machen und zu produzieren.
Parsons: Ein gemeinsamer Freund von uns hat einmal gesagt: "Es kann gar nicht mehr Leute als euch beide geben, denn ihr seid für sich gesehen schon zwei Türme voller Persönlichkeit". (lacht)
Buchholz: Du kannst keinen dritten Typen für ein Badmintonspiel brauchen. (lacht)

Wie arbeitet ihr die Songs aus? Gibt es einen Rock- und einen Electronic-Kompositionspart und am Ende treffen sich alle zu einem fertigen Track?
Parsons: Anfangs teilten wir das so auf, aber im Laufe der Zeit hat sich immer mehr vermischt und wir ließen auch andere Leute Ideen einbringen. Ash hat die meisten Ideen und die werden dann mit anderen zusammengestoppelt. Unser Produzent Tawgs Salter, der sein Studio in Süd-Ontario hat, fügt dann alles zusammen. Wir haben keine Angst mehr davor, die Richtung zu verändern und uns zu entwickeln. Wichtig ist nur: Können wir den Song auch auf der Akustikgitarre spielen, falls einmal der Strom ausfällt? Ist die Antwort ja, dann ist das Wichtigste erledigt und wir können die elektronischen Elemente hinzufügen.

Ash, wenn du ein Jahr lang als Dachdecker gearbeitet hast, gibt dir das doch eine ganz eigene Perspektive auf deine Karriere und das Musikgeschäft. Viele Musiker beginnen ihre Karriere ja schon ziemlich privilegiert und können sich gar nicht in so ein Leben hineinfühlen.
Buchholz: Absolut. Für mich ist das Musikmachen einfach im Vergleich zu 14 Stunden Dachdecken pro Tag. Damals bin ich oft um 3.30 Uhr morgens ins Bett, weil wir nach dem Job noch Konzerte spielten und um 5.30 Uhr wieder auf, weil ich in die Arbeit musste. Ich wechselte oft vier Tage lang nicht die Kleidung.
Parsons: Als wir 2008 unsere erste EP veröffentlichten, hat Ash 14 Stunden am Tag auf Dächern verbracht und ich habe 63 Tage ohne einen einzigen Tag Pause auf den kanadischen Ölfeldern gearbeitet. Ganz oben im Norden, wo es schon mal minus 50 Grad haben kann. Wir lebten also total unterschiedliche Leben und Ash hat nebenbei an der Produktion der EP gewerkt. Sechs Monate später waren wir plötzlich im Radio in Toronto und von dort an konnten wir unsere Jobs aufgeben und alles veränderte sich.
Buchholz: Ich liebe es aber, hart zu arbeiten, im Dreck zu wühlen und mich auszupowern. Wenn ich von einer Tour nachhause kommen, dann gehe ich mit den Jungs immer noch oft dachdecken, weil sich harte Arbeit für mich einfach gut anfühlt. So bin ich halt. (lacht) Wie gesagt - wir sitzen hier im schönen Wien, haben Kaffee, Obst und Orangensaft vor uns und reden über unsere Musik. Das wäre vor zehn Jahren noch absolut undenkbar gewesen. Das Leben ist ziemlich gut zu uns.

Was sollen die Menschen denken, wenn sie USS hören?
Parsons: Egal, ob sie unsere Botschaft und Energie verstehen oder nicht, sie sollen jedes Konzert mit einem Gefühl des Triumphs und der Freude verlassen. Es soll einfach jeder eine gute Zeit haben und lachen. Es ist aber auch okay, wenn man einen Scheißtag hat - kein Leben ist perfekt. Aber wir sollten alle dankbar dafür sein, dass wir auf dieser Welt sind und so viel Spaß dabei erleben.
Buchholz: Musik ist wie Radfahren. Anfangs hast du noch Stützräder und brauchst Hilfe, aber es verselbstständigt sich immer mehr und du wirst besser und besser. In der Musik kannst du deine Ängste und dunklen Seiten einen Halt bieten, die sich in diesen dunklen Bereichen bewegen. Wir sind da und ihr seid nicht allein.

Ihr habt eine sehr enge Bindung zu euren Fans. Auf Twitter teilt ihr regelmäßig ihre Postings und auf eurer Homepage habt ihr eine schöne Tattoo-Galerie ausgestellt.
Parsons: Sie sind die Lebenslinie von USS. Was wir am meisten an ihnen mögen ist, dass sie nach Hause gehen und die Musik hören, die wir erschaffen haben. Sie kommen dann zu uns und erzählen darüber. Manchen hat das vielleicht vom Selbstmord abgehalten, anderen zumindest vor großen, persönlichen Ängsten. "Work Shoes" ist der Song, denn viele nach einem harten Arbeitstag auflegen. Leute haben den Text auf ihren Schultern, Oberkörpern oder Händen tätowiert. Solche Menschen werden immer zu dir stehen, egal was passiert. Ich habe hier in Wien von zwei Mädchen eine Facebook-Nachricht bekommen, die zwei Cousins in Hamilton, Ontario haben. Sie haben fünf Jahre lang gewartet, um uns zu sehen und natürlich haben wir sie auf unsere Gästeliste geschrieben. Das sind lebenslange Fans und so etwas finde ich einfach unglaublich.

Hat euch eure Musik auch selbst aus diversen Problemen oder verfahrenen Situationen hinweggeholfen?
Buchholz: Die Musik ist der Kompass für alles. Wenn du irgendwo völlig verloren am Rande des Ozeans stehst und keine Ahnung hast, wo du hin sollst oder wie du überleben kannst, dann ist es die Musik, die dich retten wird. Das ist genau das, was aus einem Song fließt. Ich hatte viele Momente in meinem Leben, wo mir der Kompass und die richtige Richtung fehlte. Ich habe Musik lange im Haus meiner Eltern komponiert, weil mir die Welt zu groß und der Hass dieser Welt zu viel war.

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