Nacht im Spital

In Maissilo versunkener Samuel durfte wieder heim

Oberösterreich
22.05.2017 09:20

"Soweit geht’s gut": Der Schreck nach dem noch verhinderten Drama im Maissilo - wir berichteten - ist noch nicht ganz verdaut, doch als Samuel Hagmüller (13) am Sonntag das Spitalzimmer im MedCampus IV. in Linz verließ, hatte der Schüler schon wieder ein Lächeln aufgesetzt. Daheim gab’s ein freudiges Wiedersehen mit seinem Bruder Jonathan (16), dem Samuel sein Leben verdankt!

"Es hätte auch anders ausgehen können, aber daran wollen wir nicht denken", sagte Karin Hagmüller, als sie ihren 13-jährigen Sohn am Sonntagvormittag aus dem ehemaligen Linzer Kinderspital abholte. Wenige Stunden zuvor war ihr um drei Jahre älterer Sohn Jonathan zum Lebensretter geworden, als beim Auspumpen eines Maissilos bei einem befreundeten Bauern in Oftering der 13-Jährige plötzlich bis zum Hals in den getrockneten Körnern versank - hätte Johnathan nicht den Not-Aus-Schalter der Förderschnecke, die den Mais unten abtransportierte und damit den Sog verursachte, gedrückt, hätte er keine Chance gehabt, seinen jüngeren Bruder zu halten. Samuel wäre vom Mais förmlich verschluckt und erstickt worden. "Ich kann mich noch an alles erinnern, Jonathan hat auch die ganze Zeit mit mir geredet. Aber was, das weiß ich nicht mehr", erzählt Samuel, der körperlich unversehrt blieb, dem der Schreck aber noch in den Knochen steckt.

Panik
Im Interview erzählt sein Lebensretter, dass er anfangs kurz Panik hatte: "Momentan wusste ich nicht, was ich tun soll. Samuel versank immer schneller im Mais und ich konnte ihn allein nicht herausziehen." Dann habe er aber erkannt: "Wenn ich jetzt die Nerven verliere, ist alles aus." Schließlich ging bekanntlich doch noch alles gut aus: Die alarmierten Feuerwehrleute konnten dann den verschütteten Schüler ausgraben und per Seil aus dem Silo bergen. Jetzt darf Samuel zweimal im Jahr seinen Geburtstag feiern.

"Bruder war ganz kalt und schwach"
Überglücklich konnte Jonathan Hagmüller (16) am Sonntag daheim in Hörsching seinen "kleinen" Bruder Samuel umarmen!

Jonathan, wie hast Du den Vorfall in Erinnerung?
Wir haben dem Bauern geholfen, aus Freundschaft, weil er auch uns immer hilft. Wir standen beide im Silo und plötzlich hat es Samuel nach unten gezogen.

Du hast wirklich alles richtig gemacht.
Ich wusste, ich musste aus dem Silo raus, um den Not-Aus-Schalter der Förderschnecke zu drücken. Dann bin gleich wieder rein und wer erleichtert, dass es Samuel nicht noch weiter nach unten zog. Aber Samuel war schon bis zum Gesicht versunken. Ich hab’ die Körner vom Mund weg und ihn gefragt, ob er es kurz alleine schafft und sich nicht bewegt - sonst wäre wieder der Mais nachgerutscht.

Was hast Du gemacht?
Den Bauern und die Einsatzkräfte alarmiert. Der Bauer hat dann den Silo aufgeflext, damit der Mais ablaufen kann. Dann waren auch schon die Feuerwehrleute da.

Dann war klar, dass alles gut ausgehen wird.
Sie haben Samuel befreit und kontrolliert, dass er nicht verletzt worden ist. Ihm war kalt und er war geschwächt. Es war echt knapp.

Markus Schütz, Kronen Zeitung

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