Leiche gut verpackt

So wollten Täter Mord an Roland K. vertuschen

Österreich
16.05.2017 07:47

Obduziert wurde am Montag an der Salzburger Gerichtsmedizin der Leichnam des seit 19. Juli 2016 vermisst gewesenen vermögenden Salzburgers Roland K. Die Identität konnte bestätigt werden. Eine Todesursache aber noch nicht: Die Leiche war schon zu stark verwest. Man konnte keine äußeren Einwirkungen mehr feststellen, hieß es. Nun wurde noch eine umfassende toxikologische Untersuchung angeordnet. Außerdem rekonstruierten Ermittler das Vorgehen der beiden Verdächtigen.

K. hat das letzte Mal am 19. Juli 2016 telefoniert. Wenige Tage später taucht Richard H. bei seiner Villa in Hellbrunn auf. Dem Nachbarn erzählte er, dass er sich um die Post kümmere. K. habe sich nämlich eine Jacht gekauft und sei jetzt länger auf Reisen.

Leiche mehrfach verpackt
Die Ermittler rekonstruieren die Ereignisse nach ihren Angaben so: Zwischen 19. und 29. Juli wird K.s Leiche mit seinem eigenen Wagen, einem Dodge Nitro, von den beiden Festgenommenen nach Haigermoos gebracht. Die Leiche ist von Kopf bis Fuß in Isolierfolie sowie in Vlies, in Spannleintücher und in eine Plastikzeltplane eingewickelt. "Die Leiche des Vermissten war derart oft bzw. gut verpackt, dass unsere Spürhunde anfangs gar nicht anschlugen", so der leitende Ermittler in dem Fall, Oberstleutnant Christian Voggenberger.

Die beiden Verdächtigen tragen dann den Leichnam in den alten Schweinestall, legen ihn in einen Sautrog und kippen noch einen dreiviertel Meter hoch Unrat darüber. Am 29. Juli fahren Richard H. und Robert Sch. mit dem Dodge zu dessen Anwesen im Burgenland. Dort lassen sie ihn reinigen. Am 30. Juli schickt Richard H. von Krenns Handy eine Nachricht an sich selbst. Das Mobiltelefon legt er dann im Dodge ab, die beiden fahren wieder nach Hause.

Bekannter meldete K. als vermisst
In der Zwischenzeit hat ein Bekannter K. als vermisst gemeldet. Normalerweise treffen oder sprechen sie sich einmal wöchentlich. Nun hat er aber seit einem Monat nichts mehr gehört. Damit kommen die Ermittlungen ins Rollen. Als es endlich eine Auswertung der Rufdaten der Handys des Ermordeten und jener der zwei Beschuldigten gibt, ist klar, dass da etwas faul ist. "Auch der Wagen im Burgenland und der Pass im Haus des Mannes in Hellbrunn waren Indizien dafür, dass ihm etwas zugestoßen ist", sagt Voggenberger.

Mittlerweile sind die zwei Verdächtigen in Haft. Ihr Motiv ist noch unklar. Sie schieben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Beide wurden mehrmals beim Haus von K. gesehen. Richard H. hatte sogar einen Schlüssel und behauptet, er habe Wohnrecht in der Villa. Beide wurden nach der Obduktion noch einmal einvernommen.

"Jetzt kann er würdig verabschiedet werden"
Währenddessen haben die Schwestern von K. die Vorbereitungen für ein Begräbnis begonnen: "Das Ende der Ungewissheit ist eine Erleichterung für meine Mandanten", erklärt Stefan Rieder vom Weißen Ring - der Anwalt der beiden Angehörigen. "Jetzt kann er würdig verabschiedet werden."

Manuela Kappes und Antonio Lovric, Kronen Zeitung

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