Das Große Interview

LH Haslauer: “Ich trage Neuwahlen mit!”

Salzburg
12.05.2017 20:32

Landeschef Haslauer ist zwar bei ÖVP-Chaostagen nie an vorderster Front, dafür gilt er als geschickte Stimme der Vernunft, wenn es ums Aufräumen in der Partei geht. Kurz gibt nun den Ton an, die Salzburger ÖVP steht hinter den Neuwahlen - trotz Bedenken, weil ein halbes Jahr später im Land gewählt wird.

Alles dreht sich um Sebastian Kurz, sind Neuwahlen der Ausweg?
"Ich trage Neuwahlen auf jeden Fall mit. Österreich kann sich nicht mehr eineinhalb Jahre in dieser Konstellation einen Dauerwahlkampf leisten - in einer Regierung, die mehr streitet als zusammenarbeitet. Davon hat niemand etwas."

Sie wirken erleichtert?
"Diese Ansage ist erleichternd und befreiend zugleich. Erleichternd, weil Sebastian Kurz mit hoher Wahrscheinlichkeit designierter Parteiobmann und Spitzenkandidat bei der Nationalratswahl wird. Es ist unglaublich, was so ein junger, sympathischer Mensch für Möglichkeiten in unserer Partei hat und bekommt. Er ist bestens strukturiert wie organisiert und ein exzellenter Kommunikator, der ständig im Kontakt mit unzähligen Leuten ist. Befreiend, weil die Christian Kern-SPÖ mit ihrem Angebot zu einer Reformpartnerschaft unglaubwürdig ist. Da wird unser Außenminister mit einem Massenmörder verglichen, aus der SPÖ kommen heftige Attacken und HC Strache agiert keinen Deut besser. Sie müssen wohl alle eine panische Angst vor Sebastian Kurz haben."

Erleichterung beim Landeshauptmann über die klare Ansage von Sebastian Kurz

Trotz Aufbruchstimmung: Die Probleme in der ÖVP sind offensichtlich da, was muss jetzt besser werden?
"Es geht darum, eine bessere Qualität im Umgang mit den Bünden und den Ländern zu schaffen. Es bringt nichts, wenn die Landeshauptleute Wien etwas über die Medien ausrichten und dann nicht eingebunden werden. Unsere Vorstellungen in der Wirtschaft, Bildung und Steuerpolitik sind ja weitgehend bekannt."

Wie realistisch ist denn eine Minderheitsregierung?
"Um es ehrlich zu sagen: Kaum realistisch."

Aber kein Interesse an Topjob in Wien

Was bedeutet eine vorgezogene Wahl auf Bundesebene im Herbst für die Landtagswahl 2018 in Salzburg? Naturgemäß schlägt sich die negative oder positive Stimmung im Bund auch auf die Länder nieder.
"Das ist jetzt schwer zu sagen. Ich appelliere dringend im Bundeswahlkampf auf einem vernünftigen Niveau zu bleiben. Ich befürchte jedoch leider das Schlimmste. Wir leben in einer Zeit, in der wir ständig Meinungsschwankungen ausgesetzt sind. Alles kann sich bis zur Landtagswahl noch ändern. Jetzt gilt es aber erst eine ordentliche Wahl auf Bundesebene auf die Beine zu stellen und danach eine tragfähige Mehrheit in welcher Form auch immer zu erreichen. In Salzburg bin ich mir mit dem grünen Koalitionspartner einig: Sechs Wochen Wahlkampf, knackig und kurz. Das reicht."

Apropos Wahlkampf, Sebastian Kurz stellt die Bedingung, seine Mitstreiter selbst aussuchen zu können. Wenn der Kurz-Ruf aus Wien Sie ereilt, sagen Sie ja?
"Nein, es gibt weiter eine Menge in Salzburg zu tun."

Michael Pichler, Kronen Zeitung

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