Bitmovin

Staatspreis für Streaming-Technologie aus Kärnten

Web
12.05.2017 07:34

Online-Videos sollen beim Anklicken schnell starten, eine gute Qualität aufweisen und möglichst ohne Unterbrechung laufen. Eine dafür notwendige Infrastruktur hat das Klagenfurter Unternehmen Bitmovin entwickelt und wurde dafür beim diesjährigen Staatspreis Innovation mit dem von der Wirtschaftskammer gestifteten KMU-Sonderpreis "Econovius" ausgezeichnet.

Konkret stellt Bitmovin einen Kodierungs-, also Komprimierungsdienst in der Cloud und einen webbasierten Video-Player zur Verfügung. "Es geht darum, den jeweiligen Endkunden Video-Inhalte in möglichst hoher Qualität zu bieten - und das ruckelfrei und möglichst auf allen Plattformen, vom Smartphone bis zum Fernseher", erklärte Christian Timmerer, Head of Research and Standardization.

"Bei der Kodierung sind wir die schnellsten"
Bei Qualität und Geschwindigkeit habe man gegenüber dem Mitbewerb einen deutlichen Vorsprung. "Bei der Kodierung sind wir die schnellsten. Es gibt keine Unterbrechungen durch Buffering und auch beim Start der Videos kommt es nur zu minimalen Verzögerungen", sagte Timmerer. So könne ein Zwei-Stunden-Video innerhalb von zwei Minuten online gestellt werden. Das sei besonders interessant für Live-Übertragungen beziehungsweise On-demand-Plattformen. Hier könnte man, wenn der Film- oder Serienstart verpasst wurde, jederzeit einsteigen und sozusagen "nachschauen", auch wenn die Sendung noch laufe.

Als Kunden hat Bitmovin nicht YouTube, Netflix und Co. im Visier, "weil die ihre eigenen Lösungen bauen, aber alle anderen". In Österreich seien das beispielsweise der ORF und ProSiebenSat.1 oder auch Systemintegratoren, die Lösungen für die großen Broadcast-Unternehmen und Portale bauen. Intensiv gearbeitet werde derzeit an Entwicklungen im Bereich Virtual Reality und 360-Grad-Videos. Bei letzteren habe der Benutzer zwar einen Rundumblick, er sehe aber immer nur einen bestimmten Ausschnitt. "Alles, was zu diesem Zeitpunkt rundherum passiert, ist eigentlich Verschwendung. Das muss man optimieren", sagte Timmerer, der bereits ab dem Jahr 2010 innerhalb des MPEG-Konsortiums an der Standardisierung von MPEG-DASH, einem offenen Standard für Video-Streaming, mitarbeitete.

Bitmovin: Wie alles begann
Gegründet wurde Bitmovin schließlich 2013 gemeinsam mit Stefan Lederer und Christopher Müller. Ausschlaggebend war ein Vergleich der eigenen Entwicklungen mit denen von großen Playern wie Apple, Adobe oder Microsoft. "Da haben wir gesehen, dass die auch nur mit Wasser kochen. Da war nicht wirklich viel dahinter", so Timmerer. Die Firmengründung selbst wurde dann von Fördermittelgebern gut unterstützt, verwies er auf das build! Gründerzentrum in Klagenfurt, den Kärntner Wirtschaftsförderungs-Fonds (KWF), das Austria Wirtschaftsservice (aws) und die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). Inzwischen habe man drei Finanzierungsrunden hinter sich. Die ersten Investoren waren Speedinvest und Constantia Industries, später dann das Y Combinator Program im Silicon Valley. Im September 2016 stieg der Investmentfonds Atomico zusammen mit anderen Geldgebern mit 10,3 Millionen Dollar ein.

Der Prozess vom Engagement an der Universität zum Start-up sei Schritt für Schritt abgelaufen. "Müller und Lederer waren an der Uni Klagenfurt angestellt, haben ihr Engagement dort schrittweise reduziert und sind letztendlich komplett ausgeschieden. Ich bin nach wie vor an der Uni. Das hat mir ermöglicht, hier Forschung zu machen und mich beispielsweise in einem FFG-Projekt mit neuen Entwicklungen zu beschäftigen, die man dann über Auftragsforschungsprojekte in die Firma transferieren kann", so Timmerer. Die ursprünglichen Patente wurden von der Uni an Bitmovin verkauft. Für die laufende Zusammenarbeit gibt es einen Kooperationsvertrag. "Wenn es Patente an der Uni gibt, werden die an die Firma lizenziert und umgekehrt", erklärte Timmerer.

Bitmovin verzeichnet laut Unternehmensangaben aktuell ein zweistelliges Umsatzwachstum pro Monat. Die Mitarbeiterzahl hat sich im vergangenen Jahr auf mehr als 40 Mitarbeiter verdoppelt. Neben Klagenfurt, wo Forschung und Entwicklung angesiedelt sind, gibt es inzwischen auch ein Büro im Silicon Valley.

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