Der neue Präsident

Diese gewaltigen Aufgaben warten nun auf Macron

Ausland
08.05.2017 10:58

Emmanuel Macron zieht als jüngster Präsident der französischen Geschichte in den Pariser Elysee-Palast ein. In der Stichwahl am Sonntag gewann der Ex-Wirtschaftsminister klar gegen seine rechtspopulistische Rivalin Marine Le Pen. Der Wahlausgang sorgte in Europa vielfach für Erleichterung, doch auf Macron warten gewaltige Aufgaben. Scheitert er, könnte der Front National 2022 erneut vor den Toren des Elysee-Palastes stehen.

"Ich werde Europa verteidigen, die Schicksalsgemeinschaft, die sich die Völker unseres Kontinents gegeben haben. Es ist unsere Zivilisation, die auf dem Spiel steht, unsere Art zu leben, unsere Freiheit, unsere Werte, unsere gemeinsamen Unternehmen und unsere Hoffnungen", so Macron am Sonntagabend vor seinen Anhängern am Pariser Louvre-Museum. Der Wahlsieger gab sich betont optimistisch für die Zukunft des Landes: Mit seinem Sieg in der Stichwahl öffne sich "ein neues Kapitel: das der Hoffnung und der wiedergewonnenen Zuversicht".

Macron muss Millionen Franzosen für sich gewinnen
Ganz Europa schaue auf Frankreich, sagte Macron. Das Land werde "der Angst und den Lügen widerstehen" und "mit Schwung in die Zukunft gehen". "Ich kenne die Wut, die Angst und die Zweifel der Franzosen", so der Mitte-links-Politiker nach seiner Wahl. Er werde alles daransetzen, sein Land zu einen und die Millionen Franzosen für sich zu gewinnen, die sich enthalten oder für Le Pen gestimmt hatten.

Video: Macron will gespaltenes Volk wieder einen

"Ich werde mit allen Kräften gegen die Spaltung kämpfen, die uns zermürbt und entmutigt", sagte Macron. Er wolle alles tun, damit Wähler in Zukunft nicht mehr für den Front National stimmen. Die Wähler der rechtspopulistischen FN-Kandidatin hätten "Wut, Verunsicherung, manchmal Überzeugungen" ausgedrückt, so Macron. "Ich respektiere sie. Aber ich werde in den fünf kommenden Jahren alles tun, damit sie keinen Grund mehr haben, für Extreme zu stimmen."

Ein Drittel weigerte sich, Macron oder Le Pen zu wählen
Und vielleicht auch dafür, dass sie keinen Grund haben, der Wahl fernzubleiben bzw. "weiß" zu wählen. Etwa vier Millionen Franzosen entschieden sich in der zweiten Runde dafür, entweder einen leeren Wahlumschlag abzugeben oder ungültig zu stimmen - das ist laut Medienberichten ein neuer Rekord. Die Politikwissenschaftlerin Anne Jadot sagte der AFP: "Wenn man die Zahl der Enthaltungen mit den ungültigen Stimmzetteln addiert, so hat sich ein Drittel der registrierten Wähler geweigert, zwischen Macron und Le Pen zu wählen."

Kampf gegen Terror, Reformen im Wirtschafts- und Sozialbereich
Als eine weitere Hauptaufgabe sieht Macron den Antiterrorkampf an. Frankreich wird seit 2015 von einer Terrorwelle erschüttert, fast 240 Menschen wurden ermordet. Zudem will er Frankreich mit Reformen im Wirtschafts- und Sozialbereich aus der Krise führen. Dabei wird er sich wohl nicht auf eine Parlamentsmehrheit nach der Wahl im Juni stützen können. Scheitert Macron, so fürchten viele, könnte der Front National 2022 erneut vor den Toren des Elysee-Palastes stehen.

Man darf nämlich bei allem Jubel über den Erdrutschsieg Macrons eines nicht vergessen: Die knapp 34 Prozent für Le Pen sind das beste Ergebnis für eine Kandidatin des Front National. Le Pen selbst bezeichnete ihr Abschneiden als "historisch", ihre Partei sei nun die wichtigste Oppositionskraft in Frankreich, sagte sie mit Blick auf die bevorstehenden Parlamentswahlen.

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