Bessere Kontrollen

Bett-Branche geschlossen gegen Daunen aus Tierleid

Tierecke
25.04.2017 16:36

Die österreichische Bettenindustrie hat auf die "Vier Pfoten"-Kampagne "40lives" gegen Daunen aus Lebendrupf und Stopfmast reagier: Sämtliche heimische Betriebe - Händler wie Hersteller -  haben sich zu besseren Kontrollsystemen verpflichtet, die diese grausamen Praktiken mit höchstmöglicher Sicherheit ausschließen. "Wir danken allen beteiligten Unternehmen; sie waren in dieser Angelegenheit sehr dialogbereit und kooperativ", freut sich Martina Pluda, Kampagnenleiterin der Tierschutzorganisation.

Zunächst waren Anfang des Jahres der Bettwaren-Produzent Kauffmann, die Traditionsunternehmen Betten Reiter und Gans GmbH sowie die internationalen Branchenriesen Matratzen Concord und Dänisches Bettenlager mit gutem Beispiel vorangegangen. Nun zogen auch die Firmen Kika und Leiner, XXXLutz, Möbelix und Mömax nach.

Österreichische Betriebe frei von Tierleid-Daunen
Damit werden sämtliche große österreichische Betriebe frei von Daunen aus Tierleid. Die "Vier Pfoten" hatten im November 2016 aufgezeigt, dass die heimischen Bettwaren-Hersteller und Händler Daunen von grausam gestopften und lebend gerupften Enten oder Gänsen in ihrem Sortiment nicht gänzlich ausschließen konnten.

"Sind überwältigt vom Erfolg"
"Die Branche hat damit bewiesen, dass sie mit der Zeit geht", lobt Pluda. "Kunden haben das Recht darauf, zu erfahren, was sie kaufen." Sie spricht von einem Meilenstein für den Tierschutz: "Wir sind selbst überwältigt von dem Erfolg unserer Kampagne. Ein 100-ig positives Echo haben wir natürlich gar nicht gewagt zu erwarten, vor allem in einer so kurzen Zeit", so Pluda.

Der Vorarlberger Daunenverarbeiter Kauffmann hat für sein Kontrollsystem den Responsible Down Standard (RDS) eingeführt, der hohe Rückverfolgbarkeit garantiert. Betten Reiter macht den Ausschluss von Lebendrupf und Zwangsfütterung bei seinen Lieferanten zur unerlässlichen Bedingung, und die Gans GmbH verkauft schon seit Ende 2016 RDS-zertifizierte Ware. Das Dänische Bettenlager und Matratzen Concord garantieren den "Vier Pfoten" mittels Verpflichtungserklärungen für die Schweiz, Österreich und Deutschland, in Zukunft Lebendrupf und Stopfmast über starke Prüfsysteme auszuschließen.

Standards von den Lieferanten gefordert
Kika und Leiner sowie XXX Lutz, Möbelix und Mömax haben sich dazu bekannt, nur noch Daune zu verkaufen, die frei von Lebendrupf und Stopfmast ist - auch sie verlangen von ihren Lieferanten nunmehr Standards wie RDS, TDS, Downpass 2017 oder vergleichbar strenge Standards. Die österreichische daunenverarbeitende Firma Seibersdorfer setzt in Zukunft ebenso auf den Downpass 2017. Weitere Informationen zu den einzelnen Händlern und Daunenverarbeitern finden Interessierte unter www.40lives.org

40 Leben pro Bettdecke
Eine Daunen-Bettdecke enthält die Daunen und Federn von 40 Gänsen - daher auch der Name der Kampagne: 40lives. Jede einzelne Daune und Feder hat einen langen Weg zurückgelegt: von der Elterntierfarm zur Mastanlage, zum Schlachthof, zur Wäscherei, zum Produzenten, zum Händler. Diese lange Lieferkette der Daunen lückenlos zu kontrollieren, ist aber notwendig, um die grausamen Praktiken der Stopfmast und des Lebendrupfs bestmöglich auszuschließen.

Konsument weiß nichts über die Herstellung
Beim Kauf von Bettwaren ist es nicht möglich zu erkennen, ob die Daunen und Federn von grausam gestopften oder lebend gerupften Tieren stammen. Die Tierschützer fordern von allen Bettwarenherstellern und Warenhäusern, die strengstmöglichen Kontrollsysteme einzuführen, um Tierquälerei in jeder Stufe der Produktionskette auszuschließen.

Was bedeuten Lebendrupf und Stopfmast?
Lebendrupf ist eine besonders grausame Praxis der Daunengewinnung. Während des Rupfens werden viele Tiere verletzt, die Wunden werden zumeist ohne Betäubung genäht. Eine Gans kann drei bis vier Mal in ihrem Leben gerupft werden. Tierfreundlicher ist die Praktik des Totrupfs. Hier werden die Daunen erst nach der Schlachtung des Tieres entfernt. Bei der Stopfmast wird Gänsen und Enten ein Stopfrohr in die Speiseröhre eingeführt und gekochter Mais mit Fett zwangsweise zugeführt, entweder manuell oder mechanisch. Mechanische Systeme befördern das Futter in zwei bis drei Sekunden, so können bis zu 400 Tiere in einer Stunde zwangsgestopft werden.

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