Trauer um Kultstar

Christine Kaufmann hielt im Tod Hände der Töchter

Adabei
28.03.2017 10:32

Sie spielte mit Kirk Douglas, erhielt einen Golden Globe und war mit Tony Curtis verheiratet. Ihre Schönheit war legendär. Ihre Beauty-Ratgeber inspirierten viele Frauen. Nun herrscht Trauer: Die gebürtige Österreicherin Christine Kaufmann ist in der Nacht auf Dienstag mit 72 Jahren in einem Münchner Krankenhaus im Kreise ihrer Familie an Krebs gestorben. Es heißt, ihre Töchter hielten bis zum Schluss ihre Hand und sprachen mit ihr.

Der Weltstar hatte sich in den letzten Wochen sehr schwach gefühlt. Nachbarn sollen berichtet haben, dass Kaufmann ihr Unwohlsein auf eine verschleppte Grippe geschoben habe. Erst im Krankenhaus wurde Blutkrebs diagnostiziert. Die Ärzte versetzten sie nach der Schockdiagnose ins künstliche Koma. Ihre Familie - die Töchter Allegra und Alexandra sowie ihr Bruder Günther Kaufmann - befanden sich bis zu ihrem Tod an ihrer Seite.

Von Kindesbeinen an stand die am 11. Jänner 1945 in Lengdorf in der Steiermark geborene Tochter eines ehemaligen deutschen Offiziers und einer französischen Maskenbildnerin im Rampenlicht. Erste Schritte ins Showleben machte sie - gemanagt von ihrer ehrgeizigen Mutter - mit sieben Jahren im Ballett des Münchner Gärtnerplatztheaters.

Golden Globe für Hollywood-Debüt
Nach einem Kino-Debüt in dem Zirkusfilm "Salto Mortale" spielte sie sich als Neunjährige in dem Film "Rosen-Resli" nach dem Buch von Johanna Spyri unter der Regie von Harald Reinl 1954 in die Herzen der Zuschauer. Mit 15 Jahren dann die höchste Auszeichnung: Für ihr Hollywood-Debüt in "Stadt ohne Mitleid" (1961) erhielt Kaufmann einen Golden Globe. Die Kritik feierte die Darstellerin, die an der Seite von Kirk Douglas ein Kleinstadtmädchen spielte, das Opfer einer Vergewaltigung wird. Es folgten weitere Engagements in Hollywoodstreifen wie "90 Minuten nach Mitternacht" (1962) oder "Taras Bulba" (1962). 

Doch die junge Frau machte auch privat Schlagzeilen: 1963 heiratete sie den 20 Jahre älteren Tony Curtis und zog sich für einige Jahre von der Filmarbeit zurück. Keine glückliche Ehe, wie sie später immer wieder beteuerte: Sie sei für ihn lediglich eine hübsche junge Visitenkarte gewesen. Als die Ehe nach fünf Jahren geschieden wurde, kehrte sie mit ihren Töchtern Allegra und Alexandra nach Deutschland zurück. Bei dem erbitterten Sorgerechtsstreit wurden die Kinder sogar nach Los Angeles entführt und lebten dort einige Zeit bei ihrem Vater.

Comeback in deutschen TV-Serien
In Deutschland gelang ihr das Comeback: Sie war in TV-Serien wie "Der Kommissar" und "Derrick" zu sehen und gewann mit Regisseuren des Neuen Deutschen Films Profil. Sie spielte in Werner-Schroeter-Filmen wie "Der Tod der Maria Malibran" und "Tag der Idioten". 1981 drehte sie mit Rainer Werner Fassbinder an der Seite von Stars wie Barbara Sukowa, Hanna Schygulla, Armin Mueller-Stahl und Mario Adorf die Filme "Lola" und "Lili Marleen".

Für viele Fans unvergessen sind ihre Auftritte in der TV-Serie "Monaco Franze - Der ewige Stenz" des Bayerischen Rundfunks Anfang der 80er-Jahre. Neben Helmut Fischer und Ruth Maria Kubitschek konnte Christine Kaufmann hier als Mauerblümchen Olga ihr komödiantisches Talent zeigen. 

An diese Figur schloss sie nach eigenem Bekunden wieder an, als sie im Dezember 2014 als skurrile Geisterbeschwörerin in Noël Cowards Schauspiel "Funkelnde Geister" am Landestheater Linz auf der Bühne stand.

"Schönste Großmutter Deutschlands"
Neben ihren Engagements als Schauspielerin war Christine Kaufmann auch als Autorin aktiv. Sie schrieb Bücher mit Titeln wie "Verführung zur Lebenslust", "Der Himmel über Tanger" und "Scheinweltfieber", gab Wellness- und Beauty-Tipps und vertrieb ihre eigene Kosmetiklinie. Medien nannten sie die "schönste Großmutter Deutschlands". Mit Leidenschaft pflegte Kaufmann, die vier Mal verheiratet war, das Familienleben mit ihren Töchtern und Enkeln. Uralt zu werden, war aber nicht ihr Wunsch.

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(Bild: kmm)



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