"Klientelpolitik"

Fischotter-Tötung für Experten keine Problemlösung

Tierecke
17.03.2017 08:46

Der WWF und die "Vier Pfoten" sehen in der geplanten Tötung von 40 Fischottern in Niederösterreich keine Problemlösung. Es würden alle rechtlichen Mittel geprüft, um gegen den entsprechenden Abschuss-Bescheid vorzugehen, betonte WWF-Artenschutzexperte Christian Pichler am Donnerstag in einer Pressekonferenz in Wien.

Eine Petition gegen das Vorhaben des Landes würden bereits 18.000 Menschen mittragen. Auch die Weltnaturschutzorganisation IUCN unterstütze den WWF und "Vier Pfoten", sagte Pichler. "Wir wehren uns gegen eine Klientelpolitik auf dem Rücken des Fischotters", der eine europaweit streng geschützte Art sei. Der Experte sieht sogar ein Verfahren der EU-Kommission auf Österreich zukommen.

Eingriff in die Ökologie
Der Fischotter sei aus gutem Grund sehr gut geschützt, merkte Veterinärmediziner Hans Frey an. Westösterreich etwa sei noch gar nicht besiedelt. Der Bescheid des Landes NÖ verstoße gegen die Verfassung und sei auch aus Tierschutzsicht extrem problematisch. Der geplante Abschuss greife in eine komplexe, vom Menschen beeinflusste Ökologie ein, ergänzte Kurt Kotrschal, Zoologe an der Universität Wien und Leiter der Konrad Lorenz-Forschungsstelle in Grünau. Die Rolle des Fischotters darin sei noch unklar. Es fehle die Wissensbasis für die Tötung.

Zuchtfische in der Natur hilflos
Nicht zuletzt hielt WWF-Ehrenpräsident Helmut Pechlaner fest, dass die Wiederkehr des Fischotters ein großer Naturschutzerfolg sei. Teichbesitzer und Fischereiberechtigte hätten die Otter in ihren Teichen mit Nutzfischen "angelockt und gefüttert". In Fließgewässern wiederum seien mehrjährige Besatzfische aus Fischzuchten ausgesetzt worden, die im Freiland "nicht lebensfähig" seien.

"Teiche einfach einzäunen!"
Nutzfische in Teichen seien Haustiere - wie etwa Hühner, die laut Tierschutzgesetz "vor Raubtieren geschützt" werden müssten. Wie also Hühnerställe in der Nacht gegen Fuchs und Marder verschlossen seien, müssten Teiche somit eingezäunt werden, forderte Pechlaner.

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