US-Studie zeigt:

Glutenfreie Ernährung erhöht Diabetes-Risiko

Wissenschaft
10.03.2017 10:16

Glutenfreie Ernährung liegt seit einigen Jahren voll im Trend: Viele Menschen ernähren sich glutenarm, obwohl es medizinisch gar nicht nötig wäre. Eine Studie von US-Forschern liefert nun Hinweise, dass sich genau das negativ auf die Gesundheit auswirken könnte. Sie fanden heraus, dass ein geringerer Gluten-Konsum das Risiko erhöht, an Typ-2-Diabetes (früher als Altersdiabetes bezeichnet, Anm.) zu erkranken.

An der Harvard University T.H. Chan School of Public Health in Boston hat ein Wissenschaftler-Team den Gluten-Gehalt in der Ernährung von fast 200.000 Personen in drei großen Langzeitstudien abgeschätzt. Dabei haben sie einen möglichen Zusammenhang zwischen der konsumierten Gluten-Menge festgestellt und dem Risiko, Typ-2-Diabetes zu entwickeln, berichteten die Forscher am American Heart Association Meeting in Portland (Oregon).

Die Daten stammten aus drei großen Gesundheitsstudien, welche Ernährung, Lebensgewohnheiten und die Gesundheit der probanden über Jahrzehnte hinweg verfolgten. Die Analyse ergab: Die Teilnehmenden mit dem höchsten Gluten-Konsum (bis zu zwölf Gramm pro Tag) hatten demnach ein 13 Prozent geringeres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, als Personen mit geringem Gluten-Konsum.

Da die Studienteilnehmer ihre Essgewohnheiten selbst angaben und es sich um eine reine Beobachtungsstudie handle, müssten die Ergebnisse in weiteren Untersuchungen überprüft werden, hielt die American Heart Association in einer Mitteilung fest. Außerdem stammen die Daten größtenteils aus einer Zeit, als glutenarme Diät noch kein Trend war. Die Auswirkungen des Glutenfrei-Trends sind somit in der Studie nicht enthalten.

Forscher raten, glutenfreie Ernährung zu überdenken
Obwohl es weitere Forschung braucht, raten die Experten dazu, die glutenfreie Ernährung zu überdenken, wenn sie medizinisch nicht nötig ist. Zumal es keine wissenschaftlichen Beweise dafür gebe, dass eine glutenarme Ernährung generell langfristig gesundheitsförderlich ist. "Glutenfreie Lebensmittel enthalten oft weniger Ballaststoffe und andere Mikronährstoffe", erklärte Studienautor Geng Zong gemäß der Mitteilung. Dazu gehören Vitamine und Mineralstoffe. Diese Nahrungsmittel seien daher weniger nahrhaft und obendrein oft auch teurer.

Wer unter den Studienteilnehmern wenig Gluten zu sich nahm, konsumierte meist auch generell weniger Getreidefasern, wie die Forscher in ihrer Analyse feststellten. Eine faserreiche Ernährung wiederum steht im Zusammenhang mit einem niedrigeren Risiko für diverse Erkrankungen, darunter auch Typ-2-Diabetes, Herzerkrankungen und verschiedenen Krebsarten, so die Wissenschaftler.

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