Fast -273,15 Grad

In ISS soll kältester Punkt im Universum entstehen

Wissenschaft
09.03.2017 07:03

Klappt alles wie geplant, dann wird sich der kälteste Punkt des Universums schon bald an Bord der Internationalen Raumstation ISS befinden. Rund 400 Kilometer über der Erde sollen in einer Box namens "Cold Atom Laboratory" (CAL) Gasatome auf ein Milliardstel Grad vor dem absoluten Nullpunkt von minus 273,15 Grad Celsius herabgekühlt werden. Dadurch erhoffen sich NASA-Forscher neue Erkenntnisse über eines der größten Rätsel der Astronomie - die Dunkle Energie.

Bei dieser Temperatur entsteht ein extremen Aggregatszustand, ein sogenanntes Bose-Einstein-Kondensat - eine Anhäufung von Atomen in einem dünnen Gas, die alle denselben Quantenzustand einnehmen und dasselbe Energieniveau besitzen. Die Atome beginnen sich zusammenzufügen und werden quasi synchronisiert wie die Tänzer einer Tanzgruppe. Das Resultat ist ein neuer Materiezustand, der sich - nach atomaren Maßstäben - wie eine große Welle verhält.

Diese Wellenstruktur wurde bis dato noch nie bei so niedrigen Temperaturen untersucht. Außerdem sorgt die Schwerelosigkeit im All dafür, dass die ultrakalten Atom ihre Wellenform länger behalten. Konnten Bose-Einstein Kondensate auf der Erde nur für Bruchteile einer Sekunde beobachtet werden, dürften die Wissenschaftler dank CAL auf ein Zeitfenster von bis zu zehn Sekunden hoffen.

Fünf Forscherteams wollen mithilfe des "Cold Atom Laboratory" Tests durchführen und dabei auch neue Erkenntnisse über die Dunkle Energie sammeln. Immerhin geht man derzeit davon aus, dass das Universum nur zu fünf Prozent aus herkömmlicher Materie, aber zu 68 Prozent aus der noch rätselhaften Dunkler Energie und zu weiteren 27 Prozent aus Dunkler Materie besteht. "Das bedeutet, dass wir derzeit blind sind für 95 Prozent des Universums", sagte Kamal Oudrhiri, der am CAL-Projekt mitwirkt.

Im Sommer soll sich das "Cold Atom Laboratory" an Bord eines Raumtransporters auf den Weg zum Außenposten der Menschheit machen.

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