Vom Van zum SUV

Peugeot 5008: Zwei Nummern höher

Motor
03.03.2017 10:53

Praktisch. Platz im Überfluss. Aber so cool wie Walzer in der Disco. Ein Van ist ein zweischneidiges Schwert. Diesen Zwiespalt will Peugeot seinen Kunden ersparen und verwandelte den 5008 kurzerhand vom schnöden "Pampers-Bomber" in ein SUV. Wieder mit bis zu sieben Sitzen, allerdings ohne Allradantrieb.

(Bild: kmm)

Wie ein Löwe stürzt sich die PSA-Gruppe gerade auf Kooperationspartner Opel, Peugeot will größer werden. Zuerst wächst jedoch sein jüngstes SUV. Der 3008 - erst seit vier Monaten auf dem Markt - streckt sich um 19 cm auf 4,64 m Außenlänge und 16,5 cm beim Radstand, macht in Summe zwei Nummern mehr: 5008. Los geht’s Ende Mai ab 27.450 Euro. 3008 und 5008 teilen sich rund 70 Prozent aller Teile, 50 Prozent macht allein die gemeinsame Baukasten-Plattform aus. Das trug auch zu 95 kg Gewichtsersparnis gegenüber dem alten 5008 bei. Die restlichen 20 Prozent Gleichteile scheinen im Cockpit verbaut worden zu sein.

Das kleine Lenkrad erinnert an jenes von Go-Karts und duckt sich unter dem gestochen scharfen 12,3-Zoll-Tachodisplay. Dort lassen sich neben Tempo und Drehzahl unter anderem auch das Navi oder die Funktion der Fahrassistenten einblenden. Das Navigationssystem selbst ist eigentlich im 8-Zoll-Touchscreen zu Hause, der wie ein Tablet auf der Mittelkonsole thront. Das half beim Aufräumen im Cockpit. Was überaus gründlich ausfiel.

Selbst die Steuerung für die Klimaanlage hat sich in das Infotainment-Tablet zurückgezogen. Kann man mögen, muss man aber nicht. Aktiviert man etwa als Fahrer oder Beifahrer die optionalen Massagesitze, wird jede andere Info davon überblendet. Immerhin: Zur direkten Ansteuerung der Menüs bespielt man die hübschen "Klaviertasten" eine Etage unterhalb des Touchscreens. Der Ton, der bei der Materialwahl mitschwingt: Peugeot will im Konzert der Premium-Liga mitspielen. Das vermitteln auch die Full-LED-Scheinwerfer, Adaptiv-Tempomat, aktiver Spurhalte-Asistent und die Einpark-Automatik. Sogar Echtholz findet sich bei den Extras für den Innenraum. Wo es auffällig leise zugeht.

Dabei würde der 5008 einen ordentlichen Klangkörper abgeben: Der Kofferraum fasst 780 Liter, dazu 38 Liter in den Ablagen im Cockpit, bei umgeklapptem Beifahrersitz schluckt er bis zu 3,20 m lange Gegenstände. Weil die Dachlinie hinten nicht abfällt, wurde sogar eine dritte Sitzreihe untergebracht. Macht 650 Euro Aufpreis, die beiden Sitze taugen eher nur für die Kurzstrecke, sind aber mit zwei Handgriffen herauszunehmen. Und mit knapp elf Kilogramm pro Sitz nicht schwerer als ein Kleinkind.

Die drei Sitze in Reihe zwei sind einzeln verschiebbar. Und netterweise auch mehrstufig zu neigen. Das macht Sinn: In der steilsten Stellung wird’s nämlich für Menschen ab 1,85 m etwas knapp über dem Scheitel. Da merkt man, dass der 5008 gleich hoch (1,64 m) wie der Van-Vorgänger blieb, nun aber 23,6 cm Bodenfreiheit bietet.

Den Scheitelpunkt in Kurven trifft der 5008 jedenfalls zielgenau. Rollbewegungen minimiert das für französische Verhältnisse doch straffe Fahrwerk, die Lenkung gewährt ordentliche Rückmeldung. Letztere lässt sich mittels Sport-Taste sogar noch direkter stellen. Dann erklingt allerdings auch künstlicher Motorsound durch die Boxen. Notwendig? Naja. Wie war das mit Walzer in der Disco?

An der Spitze der Motorenpalette steht ein 180-PS-Diesel den 1,5 Tonnen überaus gelassen gegenüber, das reicht für 9,1 Sekunden für den Hunderter-Sprint und Tempo 208. Der 2.0 l BlueHDi wird auch mit 150 PS angeboten, damit werden in Österreich wohl die meisten 5008 angetrieben werden. Auf der Diesel-Seite kommen noch zwei 1,6-l-Vierzylinder mit 120 PS bzw. 100 PS. Dazu gesellen sich zwei Benziner: Ein 1600er mit 165 PS und ein 1200er-Dreizylinder mit 130 PS. Bis auf den 100-PS-Diesel sind alle Motoren mit Handschalter oder der unauffälligen Sechsgang-Wandlerautomatik zu bekommen.

Keine Wahl wird einem hingegen dabei gelassen, welche Achse die Kraft überträgt: Den 5008 gibt's ausschließlich mit Frontantrieb. Auch eine Hybrid-Version wie beim Kombi 508 RXH, die auch die Hinterrräder antreibt, ist (vorerst) kein Thema. Stattdessen deutet Peugeot stolz in die Aufpreisliste, auf seine Advanced Grip Control: Die optimierte Anti-Schlupfregelung bietet per Drehregler fünf Modi - von Normal, Schnee, Schlamm, Sand bis zum Ausknipsen des ESP. Und die Franzosen sind sogar so fest davon überzeugt, dass sie dazu serienmäßig Ganzjahres-Gummis überziehen. Ohne Van und Aber...

Warum?

  • Sieben Sitze auf nur 4,64 m Außenlänge
  • Französischer Chic mit Premium-Haptik

Warum nicht?

  • Kein Allrad-Antrieb in Sicht

Oder vielleicht …

… Nissan X-Trail, Mitsubishi Outlander, Skoda Kodiaq, Land Rover Discovery Sport - alles 7-Sitzer, aber auch mit 4WD

Stefan Burgstaller

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(Bild: kmm)



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