Tödliche Amokfahrt

Heidelberg unter Schock: Weiter Suche nach Motiv

Ausland
26.02.2017 14:21

Schock und Trauer statt ausgelassener Faschingsstimmung im deutschen Heidelberg nach der Amokfahrt am Samstag. Die Polizei sucht weiterhin nach dem Motiv des 35 Jahre alten Studenten, der in eine Menschengruppe raste, dabei einen Passanten tötete und zwei Österreicher verletzte. Der Amoklenker erlitt einen Bauchschuss, als er nach dem Vorfall von Polizisten gestoppt wurde. Nach einer Operation sei der Mann nicht mehr in Lebensgefahr, so die Ermittler. Mittlerweile wurde gegen ihn auch ein Haftbefehl erwirkt.

Der Todesfahrer soll laut dpa aus dem Raum Heidelberg stammen und dem Vernehmen nach nicht polizeibekannt sein. Der Deutsche war am Samstagnachmittag mit einem Mietwagen mit Hamburger Kennzeichen in eine Menschengruppe gefahren und hatte dabei einen 73-Jährigen so schwer verletzt, dass dieser wenig später verstarb. Zwei österreichische Staatsbürger wurden leicht verletzt - es handelt sich um einen Mann und eine Frau, die bereits seit mehreren Jahren in Heidelberg leben.

Der 35-Jährige flüchtete zu Fuß mit einem Messer und wurde von der Polizei mit einem Schuss gestoppt, wie ein Video (siehe unten) zeigt. Nach der Operation infolge des Bauchdurchschusses befindet er sich im Krankenhaus. Dort werde er von Polizisten bis zu seiner Verlegung in ein Gefängniskrankenhaus rund um die Uhr bewacht, hieß es. In einer ersten Vernehmung habe er sich nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Nach den Schüssen auf den mutmaßlichen Todesfahrer wird auch gegen den Polizeischützen ermittelt. Nach einem Schusswaffengebrauch durch die Polizei würden solche Ermittlungen grundsätzlich stattfinden, sagte ein Polizeisprecher. Der Gebrauch der Waffe sollte demnach angedroht oder es sollte ein Warnschuss abgefeuert werden. Im Fall von Heidelberg sei dies laut Polizei auch geschehen. Der 35-Jährige wurde mehrmals aufgefordert, sein Messer wegzulegen.

Polizei prüft beleidigende Tweets
Die Polizei in Mannheim prüft übrigens auch, ob sie gegen beleidigende und anstößige Beiträge vorgehen kann, die nach der Todesfahrt von Heidelberg auf Twitter verbreitet wurden. "Wir werden uns einzelne Meldungen anschauen und nach ihrem strafbaren Inhalt bewerten", sagte Polizeisprecher Norbert Schätzle am Sonntag.

Die Pressestelle der Polizei hatte nach dem Vorfall vom Samstagnachmittag stundenlang mit Anfragen und auch ausfälligen Tweets aus dem In- und Ausland zu tun. Einige davon hat sie ungewöhnlich harsch von ihrem offiziellen Account aus beantwortet und so manchen Twitter-Nutzer zurechtgewiesen.

"Deutscher OHNE Migrationshintergrund!"
Von einigen Nutzern wurden die Beamten beleidigt, andere machten Muslime für die Todesfahrt verantwortlich. Die Polizei betonte: "Und nun noch mal für alle: Tatverdächtiger: Deutscher OHNE Migrationshintergrund!" Trotzdem zweifelten einige Nutzer auch danach noch den Wahrheitsgehalt der Informationen durch die Polizei an. Von anderen gab es aber auch reichlich Lob für die Arbeit der Beamten vor Ort und der des Social-Media-Teams.

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