Wieser Verlag

Totgesagtes lebt eben länger

Kärnten
18.02.2017 10:25

Wir schreiben das Jahr 1987: In literarischen Weiten beschließt ein Kärntner Slowene "erlesen" zur Sache zu gehen und seinen eigenen Verlag zu gründen. Nur wenige hätten damals auf Lojze Wieser und sein waghalsiges Unternehmen gewettet. Doch weil Totgesagtes eben länger lebt, feiert der Wieser-Verlag heuer den "30-er".

Die Liebe zum Lesen begleitet ihn seit Kindertagen. Doch Wiesers Entschluss, selbst im Verlagswesen mitzumischen, ist Karel Prunik-Gaper und seinem Buch "Gemsen auf der Lawine" zu verdanken. Kein Verleger wollte den Stoff über den Kärntner Partisanenkampf gegen die Nazis herausbringen, den übrigens auch Peter Handke als wichtige Quelle für "Immer noch Sturm" heranzog.

Schließlich sprang der "Drau Verlag" in Klagenfurt in die Bresche und verkaufte unglaubliche 1500 Stück in einem halben Jahr. Fazit: Wieser, Vater des Verkaufserfolgs, wurde 1981 Geschäftsführer, machte aus Drau "Drava" und bleibt fünf Jahre. 1987 beginnt dann das Herz des Wieser Verlags zu schlagen, der seinen Programmschwerpunkt auf südosteuropäische Literatur legt. Drei Jahrzehnte, 1400 Bücher und Kultreihen wie "Europa erlesen" später (siehe Foto unten), ziert das Streichholz-W als erstes Verlags-Logo den aktuellen Frühjahrs-Katalog.

Wiesers Zwischenbilanz ist von leisem Stolz geprägt: "Noch zu Beginn der Achtzigerjahre lag kein Buch aus meiner Sprache in deutscher Übersetzung auf dem Ladentisch, die zahllosen anderen Sprachen und Kulturen Südosteuropas waren oft heimatlos, unterdrückt und warteten darauf, einer breiten Leserschaft bekannt zu werden. Das haben wir gemacht." Der Dank waren Morddrohungen und eine Briefbombe. Guter Grund für den 63-Jährigen "unverdrossen weiterzumachen."

Irina Lino, Kärntner Krone

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