"Jeder 4. zum Arzt"

Alkohol und Übergewicht: Berufsrisiko für Priester

Österreich
18.02.2017 00:05

Priester und Diakone in Ostösterreich sind im Schnitt übergewichtig und machen zu wenig Sport. Zudem sei der Alkoholkonsum ein weiterer kritischer Punkt, wie eine am Freitag präsentierte Studie der Erzdiözese Wien ergab. "Jeder vierte Seelsorger sollte mit dem Arzt reden, ob nicht ein Suchtproblem bestehe", meinte Studienleiter Christoph Jacobs laut Kathpress.

Es handle sich hier um ein "Berufsrisiko", zumal sich für Seelsorger zu viele Gelegenheiten des Essens oder Trinkens ergäben. "Coaching und eine Gesundheitsinitiative wären hier sinnvoll", empfahl der Experte aus Paderborn. Befragt wurden hauptamtliche Seelsorger in der ganzen Erzdiözese, also in Wien und im östlichen Niederösterreich. Insgesamt sind das 1361 Personen (Priester, Ordenspriester in diözesaner Funktion, Diakone sowie auf Seite der Laien Pastoralassistenten, Krankenhausseelsorger und Jugendleiter), wobei die Rücklaufquote bei der Befragung im Herbst 2016 bei 55 Prozent lag.

Hohe Arbeitszufriedenheit
Ansonsten gehe es den Wiener Seelsorgern überraschend gut, hieß es. Ihre Arbeitszufriedenheit liegt demnach genau im Bevölkerungsschnitt, das Burnout-Problem ist im Berufsvergleich eher gering. Am besten ist die Gesundheit bei jenen, die im Team arbeiten, erst recht, wenn sie ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt sind und im persönlichen Leben besonderes Augenmerk auf Spiritualität haben. Letzteres bezeichnete Jacobs als wichtigsten "Hebel" der Zukunft für positive Veränderungen bei der Lebenszufriedenheit der Seelsorger oder auch für ihre Identifikation mit dem Beruf.

Zölibat "hilfreich"
72 Prozent der Wiener Priester gaben an, sie empfänden den Zölibat für die eigene Person und auch für ihren Dienst als "hilfreich" - was ein deutlich höherer Wert ist als in deutschen Diözesen, in denen Jacobs im Vorjahr die gleiche Studie durchgeführt hatte. 25 Prozent der Priester sprachen von der Verpflichtung zur Ehelosigkeit allerdings als "Belastung". Anders als bei den Priestern bewerteten die in der Seelsorge tätigen Laien Ehe und Familie eher als Belastung für die Pastoralarbeit.

Bestimmend für die Zufriedenheit, Gesundheit und Belastbarkeit der dort tätigen Seelsorger ist laut der Untersuchung nicht die Größe der Pfarre. Vielmehr geht es um das "Klima vor Ort", zu dem besonders Wertschätzung und Zusammenarbeit zählen.

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